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Goldangebot und -nachfrage in Q4 2021

Gold's supply and demand

Im ersten Teil unseres Goldberichts für Q4 haben wir die wichtigsten Makrofaktoren erörtert, die zum bemerkenswerten Anstieg des Goldpreises um 4,1% in den drei Monaten bis Ende Dezember 20211 beigetragen haben, und die Wertentwicklung von Gold mit der anderer Anlageklassen verglichen. In diesem zweiten Teil des Goldberichts untersuchen wir die verschiedenen Angebots- und Nachfragequellen, um die jüngsten Bewegungen des Goldpreises genauer zu erläutern.

Quellen der Goldnachfrage in Q4

Quelle: World Gold Council, gezeigt wird die Goldnachfrage nach Marktsegmenten in Q4 2021.

Die Goldnachfrage ist im Schlussquartal des Jahres 2021 deutlich um 24,1% auf 1.147 Tonnen gestiegen. Dies war der höchste in einem Quartal jemals verzeichnete Anstieg der Goldnachfrage gegenüber dem Vorquartal. Gestützt wurde der Goldpreis im vierten Quartal vor allem von der Nachfrage des Schmucksektors sowie von Käufen von Goldmünzen und Goldbarren durch Privatanleger, die um 50,9% bzw. 21,5% stiegen. Mit 3,0% fiel der Anstieg der Nachfrage aus dem Technologiesektor erheblich geringer aus. Die (bisher gemeldeten) Käufe der Zentralbanken blieben um 47,8% hinter dem Vorquartalswert zurück, während ETFs im vierten Quartal Nettoabflüsse verzeichneten.

Nachfrage des Schmucksektors

Quelle: World Gold Council, Stand 31. Dezember 2021.

Die Nachfrage des Schmucksektors erreichte in Q4 mit 712,7 Tonnen den höchsten Stand seit mehr als acht Jahren. Ein höherer Anstieg gegenüber dem Vorquartal (50,9%) wurde erst einmal verzeichnet – mit 53,5% in Q4 2020, als sich Gold von den unmittelbaren Auswirkungen der Pandemie erholte. Indien überholte China als größten Abnehmer und kaufte im letzten Quartal insgesamt 265,0 Tonnen Gold. Das war mehr als doppelt so viel wie in Q3 2021 (125,1 Tonnen), was auf die deutliche Zunahme von Hochzeiten und anderen Festen nach Lockerung der pandemiebedingten Beschränkungen zurückzuführen war. Mit 177,6 Tonnen kaufte China in Q4 13,4% mehr Gold als im Vorquartal.

Netto-Goldkäufe der Zentralbanken

Quelle: World Gold Council, Stand 31. Dezember 2021.

Die Zentralbanken kauften im Berichtsquartal weitere 47,7 Tonnen Gold, womit sich die Goldkäufe der Zentralbanken im Jahr 2021 auf 463,1 Tonnen summierten, was einem Anstieg um 81,6% gegenüber dem Jahr 2020 (255,0 Tonnen) entspricht. Nachdem sich die durchschnittlichen jährlichen Käufe in den zehn Jahren vor der Pandemie auf 497,4 Tonnen belaufen hatten, deutet dies auf eine Normalisierung der Goldkäufe der Zentralbanken hin. Außerdem haben die Goldreserven der Zentralbanken damit den höchsten Stand seit fast 30 Jahren erreicht. Zentralbanken aus Schwellenländern waren sowohl für die höchsten Zukäufe (Thailand) als auch die umfangreichsten Verkäufe (Philippinen) verantwortlich.

Goldnachfrage von ETFs

Quelle: Bloomberg, Stand 31. Dezember 2021.

Gold-ETFs verzeichneten im Berichtsquartal Nettoabflüsse. Bloomberg schätzt den Rückgang trotz des Anstiegs des Goldpreises um 4,1% auf 1,3%. Aus regionaler Sicht entfiel der Großteil der Rücknahmen im Berichtsquartal – wie auch im Gesamtjahr – auf Nordamerika, wobei im Jahresverlauf 200 Tonnen aus nordamerikanischen Gold-ETFs verkauft wurden. Nach Nettozeichnungen von 1,7 Tonnen in Q4 war Europa auf Gesamtjahresbasis marginal ein Nettokäufer (0,7 Tonnen). Obwohl asiatische Fonds im November Nettoverkäufer waren, kauften sie im Berichtsquartal netto 4,7 Tonnen und im Gesamtjahr 24,5 Tonnen Gold.

Monatliche Zuflüsse von Gold-ETFs nach Regionen

Quelle: Bloomberg und World Gold Council, Stand 31. Dezember 2021.

Goldangebot

Quelle: World Gold Council, Stand 31. Dezember 2021.

Das Gesamtangebot an Gold im letzten Quartal des Jahres betrug 1.189,6 Tonnen, was einem Rückgang von 2,3% gegenüber dem dritten Quartal entspricht. Während das Angebot an Recyclinggold leicht zunahm, waren die Förderaktivitäten geringer. Durch Absicherungsgeschäfte wurde das potenzielle Angebot ebenfalls reduziert. Die Fördermenge ging im Vergleich zum Vorquartal um 2,0% zurück, blieb aber von den Tiefständen des Jahres 2020 entfernt. Das könnte dafür sprechen, dass die pandemiebedingten Unterbrechungen der Goldproduktion inzwischen überwunden sind. Angesichts des Anstiegs des Goldpreises war das höhere Angebot an Recyclinggold im Berichtsquartal (1,2%) keine Überraschung. Die Absicherungspositionen gingen weiter zurück, da die Produzenten den Spotmarkt bevorzugten; im vierten Quartal reduzierte sich das abgesicherte Angebot um weitere 25,9 Tonnen. Insgesamt war das Goldangebot im Jahr 2021 um 1,2% geringer als im Vorjahr.

Quelle

  • Quelle: Bloomberg, LBMA-Goldpreis, in USD, im Zeitraum 30. September bis 31. Dezember 2021.

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