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Künstliche Intelligenz im Finanzsektor: Globale Studie

Künstliche Intelligenz im Finanzdienstleistungssektor: Globale Studie
Künstliche Intelligenz im Finanzdienstleistungssektor: Globale Studie

Künstliche Intelligenz (KI) wird ein wesentlicher Geschäftsfaktor sein, der im internationalen Finanzdienstleistungssektor umfassend zum Einsatz kommen wird - das ergibt eine neue, globale Studie mit dem Titel Transforming Paradigms: A Global AI in Financial Services Survey (Paradigmen ändern: Eine globale Umfrage zur KI im Finanzdienstleistungssektor).

Die Studie wurde vom Cambridge Centre for Alternative Finance (CCAF) an der University of Cambridge Judge Business School und vom Weltwirtschaftsforum durchgeführt und von EY und Invesco unterstützt.

Der Studie liegen 151 Antworten aus 33 Ländern zugrunde, wobei FinTech-Unternehmen und etablierte Finanzinstitute jeweils 54 % bzw. 46 % der Befragten ausmachen, so dass sich ein breiter Überblick darüber ergibt, wie KI sich in den nächsten zwei bis zehn Jahren auf den Finanzdienstleistungssektor auswirken wird. Die Antworten stammen von hochrangigen Führungskräften und anderen relevanten Mitgliedern des Senior Managements aus verschiedenen Bereichen des Finanzdienstleistungssektors. Die Recherchen wurden in Q2 und Q3 2019 vom CCAF und vom Weltwirtschaftsforum gemeinsam durchgeführt. Die Studie wurde kürzlich beim Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums in Davos hervorgehoben.

Wie sie betont, erwartet man, dass künstliche Intelligenz (KI) zu einem wichtigen Geschäftsfaktor im Finanzdienstleistungssektor werden wird. 77 % der Befragten gehen davon aus, dass KI innerhalb der nächsten zwei Jahre für ihre Unternehmen allgemein wichtig oder sehr wichtig sein wird, und 85 % der befragten Finanzunternehmen haben KI bereits in gewissem Masse eingeführt.

Aus der Studie ergibt sich darüber hinaus, dass Finanzdienstleistungsunternehmen KI nicht länger hauptsächlich zur Kostenreduzierung einsetzen, sondern sie zunehmend auch zum Erschliessen neuer Einnahmequellen nutzen werden. Rund zwei Drittel (64 %) der Befragten gehen davon aus, dass sie innerhalb der nächsten beiden Jahre KI gleichzeitig zur Generierung neuen Ertragspotenzials, für die Prozessautomatisierung, die Risikosteuerung, im Kundenservice und zur Kundenakquise einsetzen werden, was derzeit nur bei 16 % der Umfrageteilnehmer der Fall ist.

Des Weiteren geht die Studie auf wahrgenommene Hürden bei der Einführung von KI sowie auf neue Risiken auf Unternehmens- und Marktebene und regulatorische Auswirkungen ein. Die Studie zeigt darüber hinaus, dass die befragten, etablierten Finanzdienstleistungsanbieter davon ausgehen, dass KI bis 2030 rund 9 % aller Stellen in ihren jeweiligen Unternehmen ersetzen wird, während die FinTech-Unternehmen erwarten, dass ihre Mitarbeiterzahl innerhalb desselben Zeitraums dank KI um 19 % zunehmen wird.

Matthew Blake, Verantwortlicher für Finanz- und Geldsysteme beim Weltwirtschaftsforum, äusserte sich folgendermassen: „Die umfassende, globale Studie bestätigt, dass KI das Finanzsystem zunehmend beeinflusst. Durch den wachsenden Trend der umfassenden Einführung der Technologien im gesamten Finanzdienstleistungssektor wird eine deutliche Lücke zwischen den Unternehmen, die schnell KI einführen und denjenigen, die in dieser Hinsicht zurückbleiben, entstehen.

Bryan Zhang, Executive Director des Cambridge Centre for Alternative Finance, meint hierzu: „Diese empirische Studie zeigt, dass der Einsatz von KI auf dem Gebiet der Finanzdienstleistungen immer wichtiger wird. Das gibt den Unternehmen neue Impulse für die Entwicklung einer ganzheitlichen, zukunftsfähigen KI-Strategie.

Nigel Duffy, EY Global Artificial Intelligence Leader, betonte: „KI verändert den Finanzdienstleistungssektor, und wir dürfen damit rechnen, dass ihre allgemeine Einführung anhalten wird. Die Technologien beginnen bereits, disruptiv auf Geschäftsmodelle zu wirken und Unternehmensfunktionen zu verändern. Es wird daher für Unternehmen immer wichtiger, sich auf die weitreichenderen Folgen der Einführung von KI zu konzentrieren: Vertrauen in KI, die Mitarbeiter betreffende Änderungen und Möglichkeiten, Kundennutzen und Stakeholder Value radikal zu überdenken.“

Donie Lochan, Chief Technology Officer von Invesco, ist überzeugt, dass „der Bericht zeigt, welche enorme Chance sich für den Finanzdienstleistungssektor durch die Nutzung von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen zugunsten unserer Kunden und Unternehmen ergibt. Technologische Fortschritte wie die Nutzung von Intelligenz zum Definieren von Anlagen für Kunden in Abhängigkeit von deren persönlichen Zielen, die Verbesserung der Kundenerfahrung durch die Nutzung intelligenter Bots, die Generierung von zusätzlichem Alpha durch Erkenntnisse aus alternativen Datensätzen und operative Effizienz durch die Automatisierung von maschinellem Lernen werden in unserer Branche schon bald Standard sein.“  

Zu den weiteren wichtigen Erkenntnissen des Berichts zählen unter anderem:

  • Rund die Hälfte aller Befragten empfinden ‚Big Tech‘-Unternehmen, die KI nutzen, um im Finanzdienstleistungssektor Fuss zu fassen, als grosse Bedrohung des Wettbewerbs.
  • FinTechs nutzen KI offensichtlich anders als etablierte Unternehmen, denn sie entwickeln eher KI-basierte Produkte und Dienstleistungen, als dass sie vorhandene Produkte verbessern.
  • Der Verkauf KI-basierter Lösungen als Dienstleistung wird für FinTechs zu einem unverwechselbaren Geschäftsmodell. Sie nutzen die mit KI verbundenen Skalenerträge, indem sie dank universeller, digitaler Plattformen auf grössere und vielfältigere Datensätze zurückgreifen.
  • Immer häufiger erhält man neue Erkenntnisse durch die Nutzung von KI zur Analyse neuer oder alternativer Datensätze wie soziale Medien und Geolokalisierungsdaten.
  • Die Datenqualität und der Zugang zu Daten und Talenten gelten als die wichtigsten Hindernisse für den Einsatz von KI im Finanzdienstleistungssektor.
  • Die Meinungen zum regulatorischen Einfluss auf die Einführung von KI gehen auseinander, aber die meisten Unternehmen fühlen sich durch Bestimmungen zur Datenteilung zwischen Rechtsräumen und Unternehmen sowie durch die Unsicherheit und Komplexität der Vorschriften beeinträchtigt.

Bericht in voller Länge lesen (in englischer Sprache)

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  • EMEA1284/2020