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Private Credit: Attraktive Renditen und positiver Relative-Value

Private Credit Investment Insights
Kurz zusammengefasst
Bank Loans
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Die Renditen und Spreads von Loans sind nach wie vor attraktiv. Die durchschnittlichen Loan-Kupons liegen nahe an einem Rekordhoch (~9,25%) und übertreffen die Verzinsung von Hochzinsanleihen (~6,15%).1

Direct Lending
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An den Märkten setzt sich zunehmend die Erwartung eines langsameren Zinssenkungszyklus der Fed durch. Das dürfte dafür sprechen, dass sich die Renditen im Direct Lending-Bereich weiter in einer historisch attraktiven Spanne von 11%-12% halten.

Distressed Credit
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Gesunde Unternehmen, die durch höhere Zinssätze unter Druck stehen, suchen nach Kapitallösungen. Dadurch bieten sich in diesem Bereich insbesondere bei kleineren Unternehmen attraktive Investitionsmöglichkeiten. 

Die Ungewissheit des makroökonomischen Umfelds in den USA und die möglichen Auswirkungen auf die Märkte stehen bei Private Credit-Investments weiterhin im Vordergrund. Angesichts dieses verhaltenen Ausblicks teilen die Bank Loans-, Direct Lending- und Distressed Credit-Teams von Invesco ihre Einschätzungen zu den aktuellen Marktentwicklungen.

Bank Loans: Potenzial für hohe regelmäßige Erträge und attraktive relative Bewertung

Kevin Egan, Senior Portfolio Manager, Senior Secured Bank Loan Group

In den letzten Monaten haben die unsicheren makroökonomischen Rahmenbedingungen in den USA und ihre möglichen Auswirkungen auf den Markt für Senior Secured Loans sehr stark im Fokus gestanden. Wir sehen weiterhin mehrere überzeugende Gründe, die für eine Anlage in Senior Secured Loans sprechen könnten: 

  1. Potenziell hohe regelmäßige Erträge: Die regelmäßigen Erträge setzen sich aus zwei Komponenten zusammen — dem Basiszinssatz (der noch länger auf einem höheren Niveau bleiben dürfte) und dem Zinsaufschlag bzw. Credit Spread (der immer noch hoch ist). Bank Loans werden derzeit mit ca. 9,19% verzinst – damit sind die Zinskupons fast so hoch wie zuletzt 20091. Die Märkte gehen davon aus, dass die Zinssätze deutlich höher bleiben werden als in den Jahren vor 2022. Loans haben über verschiedene Marktzyklen hinweg konsistent stabile Erträge generiert – sogar in Rezessionsphasen und Phasen sinkender Zinssätze.
  2. Werden die Zinsen längerfristig höher sein? Loans haben praktisch kein Durationsrisiko (durchschnittlich ca. 45 Tage). Die Terminkurve der Secured Overnight Financing Rate (SOFR) impliziert derzeit einen durchschnittlichen 3-Monats-SOFR-Satz von etwa 5% im Jahresverlauf 2024. Dies spiegelt die allgemeine Marktmeinung wider, dass die US-Notenbank (Fed) gegen Ende 2024 zu einer Lockerung der Zinsen übergehen, diese aber nur vorsichtig senken wird. Die jüngsten Wirtschaftsdaten deuten jedoch eher auf ein Umfeld längerfristig höherer Zinsen hin, wodurch auch die Zinskupons von Loans höher bleiben würden.
  3. Attraktive relative Bewertung: Loans gehören zu den Schuldinstrumenten mit den besten Renditen im Fixed Income-Bereich. Ihre vorrangige Stellung in der Kapitalstruktur und Besicherung mit den Vermögenswerten des Unternehmens mindern zudem das Ausfallrisiko. Dabei weisen Loans kein Durationsrisiko auf. In einem Rezessionsumfeld können Loans das Verlustrisiko abmildern, da sie dank ihrer vorrangigen Stellung in der Kapitalstruktur bei einem Ausfall auch vorrangigen Anspruch auf die Vermögenswerte des Unternehmens haben und zuerst ausbezahlt werden. In Rezessionsphasen können Vorrangigkeit und Sicherheiten eine zusätzliche Risikominderung bieten.

Die aktuellen Renditen und Spreads von Loans erscheinen sowohl im historischen Vergleich als auch im Vergleich zu anderen Anlageklassen sehr attraktiv. Mit einem Zinskupon von durchschnittlich rund 9,19% sind Loans in jüngster Zeit besser verzinst gewesen als Hochzinsanleihen mit durchschnittlich 6,24%1. Das ist eine historische Premiere, nachdem der Loans Kupon in den letzten 15 Jahren im Schnitt rund 170 Basispunkte unter dem durchschnittlichen Zinskupon von Hochzinsanleihen lag.  Vor etwa drei Jahren lag die Loan-Rendite noch bei ca. 4,80% - in jüngster Zeit haben Loans über 400 Basispunkte (Bps) höher rentiert1.

Direct Lending: Vor dem Hintergrund einer potenziellen Zinswende der Fed dürften die Renditen im Direct Lending-Bereich attraktiv bleiben

Ron Kantowitz, Head of Direct Lending

In der ersten Jahreshälfte 2024 zeigte sich die Wirtschaft trotz der hartnäckig hohen Inflation robust und die US-Notenbank (Fed) hielt an ihrem Ausblick auf eine "längere Phase höherer Zinsen" fest. Dadurch sank das Volumen der M&A-Transaktionen mit Private Equity-Beteiligung – ein traditionell bedeutender Treiber von Anlagechancen im Direct Lending-Bereich – gegenüber dem bereits niedrigen Niveau des ersten Halbjahres 2023 um weitere 34%. Die Direct Lending-Transaktionen, die im ersten Halbjahr zum Abschluss kamen, überzeugten jedoch mit fundamentaler Stärke, vor allem, wenn sie auf einer disziplinierten Strukturierung und Dokumentation beruhten. Wichtig ist auch, dass die All-in-Yields (Gesamtrenditen) auf ungehebelter Basis weiterhin attraktiv sind und deutlich über dem historischen Durchschnitt liegen.

Für den Rest des Jahres wird eine Abschwächung der Inflation erwartet, und die Fed könnte zu einer akkommodierenderen Politik übergehen. Gleichzeitig dürften die M&A-Volumina steigen, wenn der Druck auf die Private Equity-Firmen größer wird, Kapital an ihre Investoren zurückzugeben. Für den Fall, dass sich mehr neue Transaktionsmöglichkeiten im Direct Lending-Bereich eröffnen, steht weiterhin reichlich „Dry Powder“ (zugesagtes, aber noch nicht investiertes Kapital) zur Verfügung – wobei ein anhaltend disziplinierter Ansatz in Bezug auf den Fremdkapitalhebel und die Kreditkonditionen von entscheidender Bedeutung sein wird.

Ermutigend ist dabei die anhaltend hohe Qualität der Direct Lending-Deals, die an den Markt kommen. Wir legen den Fokus weiterhin auf die Zeichnung konservativer Kapitalstrukturen mit einem moderaten Verschuldungsgrad und einer strengen Kreditvertragsdokumentation. Wir glauben, dass das aktuelle Umfeld gute Bedingungen für einen Fortbestand des historisch attraktiven Renditeniveaus bietet. Angesichts der Aussicht auf eine möglicherweise akkommodierendere Fed wird der SOFR nun für 2024 auf durchschnittlich rund 5% geschätzt. Auch wenn die Spreads und Disagios (OIDs) etwas sinken könnten, gehen wir davon aus, dass die ungehebelten Gesamtrenditen im Direct Lending-Bereich weiterhin bei 11%-12% liegen werden. Das ist ein unter Risiko-Ertrags-Gesichtspunkten sehr attraktives Niveau.

Distressed Credit: Attraktive Anlagemöglichkeiten bei Kapitallösungen stehen weiter im Fokus

Paul Triggiani, Head of Distressed Credit and Special Situations

Im Distressed Credit- und Special Situations-Bereich haben viele Themen seit mehreren Monaten Bestand. Die weltweiten Volkswirtschaften halten sich insgesamt sehr gut, mit einigen Ausnahmen in Europa, vor allem Großbritannien und Deutschland. Der US-Notenbank (Fed) könnte es immer noch gelingen, durch die Lockerung ihrer Geldpolitik eine „weiche Landung“ der Wirtschaft herbeizuführen. In Großbritannien und Deutschland scheint dies dagegen weniger wahrscheinlich.

Unsere Investment-Pipeline im Special Situations-Bereich – vor allem bei Kapitallösungen – ist seit Jahresbeginn exponentiell gewachsen. Wir bewerten fast täglich neue Investitionen in Unternehmen im Private Equity-Besitz. Diese Unternehmen sind operativ solide. Aufgrund von Leverage-Profilen, die in den Jahren 2018 bis 2022 aufgebaut wurden, sind ihre Zinsausgaben jetzt jedoch unhaltbar hoch. Ihre Private Equity-Sponsoren stehen vor einem Dilemma: Sie besitzen leistungsfähige Unternehmen, die in einem Umfeld kapitalisiert wurden, in dem die Basiszinssätze bei nahe Null lagen, und müssen nun einen Großteil ihres freien Cashflows für Zinsausgaben aufwenden. Sie halten diese Unternehmen jetzt seit mehreren Jahren, ohne in der Lage zu sein, in den Betrieb zu reinvestieren, in neue Produktsegmente oder Regionen zu expandieren oder wertsteigernde M&A-Strategien zu verfolgen. Das Ergebnis ist eine minimale Steigerung des Eigenkapitalwerts.

Hier kommen wir ins Spiel, da wir in der Lage sind, attraktive Kapitallösungen zu strukturieren, die den Zinsaufwand erheblich reduzieren, manchmal sogar eliminieren, und durch zusätzliche Sicherheiten und Governance-Mechanismen zugleich das Verlustrisiko mindern. Wir haben es hier mit gesunden Unternehmen zu tun, die nicht umstrukturiert werden müssen. Dadurch können sie ein deutlich geringeres Risiko und eine historisch attraktive Risiko-Rendite-Asymmetrie bieten. 

Unsere Private Credit-Strategien

Invesco ist einer der größten und erfahrensten Private Credit-Manager der Welt und bietet Lösungen für unterschiedlichste Anlageziele und Risikotoleranzen.

Wir verfolgen einen konsistenten Kreditprozess, in dessen Mittelpunkt die Due Diligence, ein konservatives Underwriting und die Risikominderung stehen. Ziel ist der Kapitalerhalt und zugleich eine attraktive risikobereinigte Rendite zu erreichen.

Kontaktieren Sie uns, um mehr über unsere Investmentstrategien zu erfahren:

  • Senior Secured Loans (breit syndizierte Kredite)
  • Direct Lending
  • Distressed Credit & Special Situations
Unsere Private Credit-Strategien

FAQs - Häufig gestellte Fragen

Private Credit ist eine Anlageklasse, die sich ganz allgemein als bankunabhängige Kreditvergabe definieren lässt. Anders ausgedrückt handelt es sich um privat ausgehandelte Darlehen und Fremdkapitalfinanzierungen. Der Private Credit-Markt bedient vorwiegend Kreditnehmer, die zu klein sind, um Zugang zu den öffentlichen Kreditmärkten zu erhalten, oder die aufgrund besonderer Umstände einen privaten Kreditgeber benötigen.

Breit syndizierte Kredite sind privat arrangierte Unternehmensdarlehen von Kreditnehmern mit einem Rating unterhalb Investment Grade. Sie werden hoch kapitalisierten Unternehmen von einem Konsortium von Geschäfts- und Investmentbanken gewährt. In der Folge werden diese Kredite dann an verschiedene institutionelle Investoren weiterverkauft.

CLOs – Collaterialised Loan Obligations – sind verbriefte Versionen breit syndizierter Kredite. CLOs bilden Portfolios von mehreren hundert Krediten, die in verschiedenen Tranchen mit unterschiedlichen Risiko/Rendite-Profilen strukturiert sind. Dadurch können Investoren das von ihnen bevorzugte Risiko/Rendite-Profil wählen und zugleich von einer Besicherungsstruktur profitieren.

CLOs werden in der Regel mit einem Renditeaufschlag gegenüber anderen verbrieften Anlagen gehandelt, weil die zugrunde liegenden privaten Kredite komplex sind und jede CLO-Struktur anders ist. CLO-Papiere sind registrierte Wertpapiere. Sie werden wie Anleihen gehandelt und abgewickelt.

Direct Lending ist die direkte Bereitstellung von Fremdkapital an Unternehmen ohne Einbindung eines Vermittlers. Anders ausgedrückt leiht man einem Unternehmen direkt Geld.

Distressed Credit bezieht sich auf Anlagen in vorrangige Kredite von Unternehmen zu einem deutlichen Abschlag auf den Nennwert, in der Regel aufgrund einer wahrgenommenen fundamentalen Schwäche.

Renditen werden durch Investments in Unternehmen erzielt, bei denen sich längerfristig und durch verschiedene Maßnahmen erhebliches Aufwärtspotenzial erschließen lässt.

success failure

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Fußnoten

  • 1

    Quelle: Credit Suisse, Stand: 30. Juni 2024.

Wesentliche Risiken

  • Der Wert von Anlagen und die Erträge hieraus unterliegen Schwankungen. Dies kann teilweise auf Wechselkursänderungen zurückzuführen sein. Es ist möglich, dass Anleger bei der Rückgabe ihrer Anteile nicht den vollen investierten Betrag zurückerhalten.

    Alternative Anlageprodukte können mit hohen Risiken verbunden sein, gehebelte Investments tätigen und andere spekulative Anlagepraktiken verfolgen, die das Verlustrisiko erhöhen können. Sie können hochgradig illiquide sein, müssen Investoren möglicherweise keine regelmäßigen Preis- oder Bewertungsinformationen zur Verfügung stellen, können komplexe steuerliche Strukturen und Verzögerungen bei der Weitergabe wichtiger Steuerinformationen mit sich bringen. Sie unterliegen nicht den gleichen regulatorischen Anforderungen wie Investmentfonds und erheben häufig höhere Gebühren, die etwaige Handelsgewinne aufzehren können. In vielen Fällen sind die zugrunde liegenden Investments zudem nicht transparent und nur dem Investmentmanager bekannt.

Wichtige Informationen

  • Stand der Daten: 30. Juni 2024, Quelle: Invesco, sofern nicht anders angegeben.

    Dies ist Marketingmaterial und kein Anlagerat. Es ist nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf einer bestimmten Anlageklasse, eines Wertpapiers oder einer Strategie gedacht. Regulatorische Anforderungen, die die Unparteilichkeit von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen verlangen, sind daher nicht anwendbar, ebenso wenig wie das Handelsverbot vor deren Veröffentlichung. Die hier geäußerten Ansichten und Meinungen beruhen auf den aktuellen Marktbedingungen und können sich jederzeit ändern.

    EMEA 3833543/2024