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Folgen des Coronavirus – Szenarioanalyse mit vielen Unbekannten

Wenig Gewissheiten, viele Ungewissheiten
Wenig Gewissheiten, viele Ungewissheiten

Es gibt immer noch vieles, was wir über das Virus nicht wissen: wie es sich verbreitet, wie hoch die Sterblichkeitsrate sein wird und ob es der Wissenschaft in naher Zukunft gelingen wird, das Virus durch effektivere Behandlungen oder einen Impfstoff besser unter Kontrolle zu bekommen. Die Entwicklungen der vergangenen Woche haben deutlich gemacht, dass sich eine weitere Ausbreitung des COVID-19-Coronavirus wohl nicht verhindern lässt. Die Welt muss sich darauf einstellen, längerfristig mit diesem Virus zu leben. Diese Ungewissheit beginnt, Auswirkungen auf das Verhalten von Menschen und Märkten zu haben.

In erster Linie ist die Ausbreitung dieses Virus natürlich ein humanitäres Problem. In diesem Artikel richten wir den Fokus aber vor allem auf die Auswirkungen auf Wirtschaft und Märkte.

In China wird wieder gearbeitet

Bis vor Kurzem hatte China, das Ursprungsland des Virus, am stärksten mit den Folgen des COVID-19-Ausbruchs zu kämpfen. Die meisten Infektionen und Toten sind in China verzeichnet worden und das Land hat aggressive Massnahmen ergriffen, um die weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen. Diese drakonischen Massnahmen, zum Beispiel Massenquarantänen, haben das Wachstum in China stark gebremst: Im ersten Quartal dieses Jahres ist die chinesische Wirtschaft praktisch gar nicht mehr gewachsen – dadurch hat auch die Weltwirtschaft deutlich an Schwung verloren. Um eine Wirtschaftskrise abzuwenden, lässt die chinesische Zentralregierung die Produktion jetzt wieder hochfahren. Aktuell wächst die chinesische Wirtschaft noch längst nicht wieder so dynamisch wie vor dem Virusausbruch, der Trend zeigt aber nach oben.

Die weltweite Ausbreitung des Virus über China hinaus wird sich jetzt stärker auf das globale Wachstum auswirken. Die Massnahmen zur Eindämmung des Virus hemmen die Wirtschaftsaktivität und Angst und Verunsicherung führen zu einer grösseren Risikoscheu. Noch lassen sich die Auswirkungen auf das Wachstum der Weltwirtschaft nicht quantifizieren. Klar ist aber, dass das Wachstum in grossen Teilen der Welt im ersten und potenziell auch noch im zweiten Quartal dieses Jahres eher schwach ausfallen wird.

Die Notenbanken stehen bereit, der Weltwirtschaft unter die Arme zu greifen

Aus Sicht der Märkte lautet die entscheidende Frage allerdings, ob sich das Wachstum nach einer Schwächephase wieder erholt und wie viel Unterstützung Wirtschaft und Märkte von der Geldpolitik erhalten.

Vor dem Virusausbruch war davon ausgegangen worden, dass sich die Weltwirtschaft in einem ausgedehnten Konjunkturzyklus befindet und sich das globale Wachstum 2020 leicht verbessern wird. Im positiven Szenario – wenn die Welt lernt, mit dem Virus zu leben oder ihn unter Kontrolle zu bekommen – sollte die Weltwirtschaft nach einer kurzfristigen Schwächephase wieder zu einem längeren positiven Trendwachstum zurückkehren können. In einem solchen Umfeld sollte es auch zu einer Stabilisierung der globalen Märkte kommen. Im Negativszenario – einer globalen Gesundheitskrise – könnte die Schwächephase sehr viel ausgedehnter ausfallen.

Positiv für den Wachstumsausblick ist, dass die Notenbanken bereit stehen, der Weltwirtschaft unter die Arme zu greifen. An den Märkten wird davon ausgegangen, dass die US-amerikanische Notenbank (Fed) die Zinsen senken wird, und auch andere Zentralbanken werden wohl bereitwillig zusätzliche Liquidität bereitstellen, um Wirtschaft und Märkte zu stabilisieren. Im Worst-Case-Szenario sollte das die Auswirkungen auf die Märkte mindern.

Gutes Risikomanagement erfordert guten Einblick in Emittenten

Bald werden wir mehr über dieses Virus und seine Auswirkungen auf Menschen, das globale Wachstum und die Märkte wissen. In China kehren die aus der Quarantäne entlassenen Menschen jetzt wieder an ihre Arbeitsplätze zurück. Wir werden das genau beobachten, um Anhaltspunkte dazu zu erhalten, wie dieser Prozess in anderen Ländern ablaufen könnte. Ausserdem brauchen wir mehr Erkenntnisse dazu, wie sich dieses Virus verbreitet und mit welcher Sterblichkeitsrate zu rechnen ist — hier gibt es jeweils noch viele unbekannte Faktoren.

Angesichts der vielen Ungewissheiten ist ein vorsichtiger Anlageansatz sicherlich sinnvoll. Dass die Geldpolitik den Märkten zur Seite steht, sollte aber auch nicht vergessen werden. Viele der möglichen Folgen medizinischer und wirtschaftlicher Worst-Case-Szenarien, die an den Märkten derzeit für Nervosität sorgen, könnten uns erspart bleiben. Unsere Teams verfolgen die Auswirkungen dieser Epidemie auf das globale und regionale Wachstum sehr genau – genauso wie die auf Anlageklassen, Unternehmen und Emittenten. Die Auswirkungen auf die verschiedenen Emittenten und ihre Finanzkennzahlen werden unterschiedlich sein und es gibt noch viele unbekannte Variablen. Eines aber ist klar: Für ein erfolgreiches Risikomanagement und die Nutzung von Anlagechancen in diesen volatilen und ungewissen Zeiten wird ein gutes Verständnis der jeweiligen operativen Ertragstreiber entscheidend sein. Und dazu gehört auch ein gutes Verständnis der Auswirkungen auf Lieferketten und Nachfrage.

Risikohinweis

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  • EMEA1822/2020