Gründe für Optimismus
Im ersten Jahr nach einer US-Wahl entwickeln sich US-Vermögenswerte in der Regel gut. Da wir mit einer geringeren Inflation, einer weiteren Lockerung der Geldpolitik und einem stärkeren Wachstum rechnen, sollte das Jahr 2025 daher ein gutes Jahr für die Finanzmärkte werden. Nach dem starken Anstieg der Kurse im Jahr 2024 erhöhen wir das Risiko jedoch nur vorsichtig.
Die Tatsache, dass einige Anlagewerte inzwischen sehr teuer erscheinen, ist nicht der einzige Grund für unsere Zurückhaltung. So könnte die notwendige Haushaltskonsolidierung in vielen Ländern das Wachstum bremsen. Auch könnte die Weltwirtschaft zu fragil sein, um einen möglichen Handelskrieg unbeschadet zu überstehen. Darüber hinaus könnte die Inflation früher als erwartet steigen, wenn die Wirtschaft an Fahrt gewinnt, und ein weiterer Anstieg des bereits extrem aufgeblähten Haushaltsdefizits in den USA könnte die US-Staatsanleiherenditen weiter in die Höhe treiben und den Dollar schwächen – vor allem, falls die neue US-Regierung die Unabhängigkeit der Fed in Frage stellen sollte.
Zentralbankpolitik und Inflationstrends
Die Grafik zeigt, dass die Inflation in den wichtigsten Volkswirtschaften weiter nachlässt. Daher haben die Zentralbanken ihre Geldpolitik im Jahr 2024 auch gelockert (laut IWF werden die 20 dargestellten Volkswirtschaften im Jahr 2024 zusammen rund 86% des globalen BIP ausmachen). Wichtig ist, dass die Fed inzwischen zu den fast 60 Zentralbanken gehört, die die Zinssätze im Jahr 2024 gesenkt haben, da dies anderen Notenbanken mehr Spielraum für weitere Zinssenkungen eröffnet. Wir gehen davon aus, dass der Fed-Leitzins Ende 2025 bei rund 3,50% liegen wird (verglichen mit aktuell 4,75%). Von der Bank of England (BoE) erwarten wir eine ähnliche Lockerung, von der Europäischen Zentralbank (EZB) etwas weniger. Die offensichtliche Ausnahme ist die japanische Notenbank (BOJ), von der wir bis Ende 2025 eine Straffung der Zinssätze um insgesamt 50 Basispunkte erwarten.