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Vierteljährlicher Ausblick für die globale Asset-Allokation | Drittes Quartal 2025

Luftaufnahme eines Zebrastreifens
Kurz zusammengefasst
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Die Unsicherheit über die US-Wirtschaftspolitik war in den letzten Monaten so hoch wie selten zuvor. Dies hat US-Verbraucher und -Unternehmen destabilisiert.

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Trotz des stockenden Fortschritts tragen die Rohstoffpreise zur Disinflation bei, wobei die US-Zölle ein Risiko darstellen, während andere Volkswirtschaften von einer Lockerung profitieren.

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Im vergangenen Jahr erzielten alle globalen Vermögenswerte mit Ausnahme von Rohstoffen positive Renditen. Bitcoin, Gold und Aktien waren dabei führend, wenngleich die jüngsten Schwankungen Unsicherheit über die Nachhaltigkeit der jüngsten Aktiengewinne aufkommen lassen.

Mit dem Chaos leben lernen

Unsicherheit ist aus unserer Sicht der Feind von Volkswirtschaften und Finanzmärkten. Abbildung 4 zeigt, dass die Unsicherheit über die US-Wirtschaftspolitik selten so groß war wie in den letzten Monaten. Dies hat sowohl US-Verbraucher als auch -Unternehmen destabilisiert. Angesichts der zentralen Rolle der USA in der Weltwirtschaft und der Ungewissheit über ihre Handelspolitik ist auch die Weltwirtschaft im weiteren Sinne wahrscheinlich davon betroffen.

Psychologisch gesehen könnten wir uns jedoch daran gewöhnen. Wichtiger ist, dass Märkte und Verbraucher lernen, häufige politische Kurswechsel zu erwarten, und dies hat erste Auswirkungen darauf, wie Ankündigungen aufgenommen werden. Infolgedessen ist der Economic Policy Uncertainty Index in letzter Zeit gesunken. Eine Überraschung bleibt nicht immer eine Überraschung, sondern wird irgendwann zur Normalität.

Diese Anpassung ist auch auf den Finanzmärkten zu beobachten. Angstindizes wie der CBOE VIX und der ICE BofA MOVE Index sind nach dem Anstieg im April, der durch gegenseitige Zölle und die Kritik des Weißen Hauses an der US-Notenbank Fed ausgelöst wurde, wieder auf ein normaleres Niveau zurückgekehrt. Auch wenn sich die Panik gelegt hat, bleiben wir wachsam. In Rezessionen steigt die Volatilität oft sprunghaft an und das wirtschaftliche Umfeld mahnt weiterhin zur Vorsicht.

Inflation und Leitzinsen: Sinkende Rohstoffpreise sorgen für Erleichterung

Nachdem zu Beginn des Jahres eine Stagnation zu beobachten war, scheint sich der Weg zu einer niedrigeren Inflation wieder fortzusetzen. Dieser Trend wird durch die sinkenden Rohstoffpreise unterstützt (siehe Abbildung 8). Hier wirken zwei Hauptkräfte: Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen von US-Zöllen auf die globale Nachfrage und die Erhöhung der Ölproduktion durch die OPEC+. Diese Faktoren haben die Preise gedrückt und zu einem breiteren disinflationären Trend beigetragen.

Trotz anhaltender Besorgnis über handelsbedingte Unterbrechungen der Lieferketten hat der Global Supply Chain Pressure Index der New Yorker Fed keine nennenswerten Spannungen angezeigt (siehe auch Abbildung 8). Diese Daten, die bis Mai 2025 gelten, könnten noch verzögerte Auswirkungen widerspiegeln. Im Moment scheinen die Bedingungen jedoch stabil zu sein.

Unmittelbare Treiber der globalen Inflation

Hinweis: Vergangenheitswerte sind keine Garantie für die Wertentwicklung in der Zukunft. Monatliche Daten von Dezember 2005 bis Mai 2025. Der NY Fed Global Supply Chain Pressure Index verfolgt den Zustand der globalen Lieferketten anhand von Daten aus dem Transportsektor und dem verarbeitenden Gewerbe, die von der Federal Reserve Bank of New York bereitgestellt werden. Er wird als Standardabweichung vom historischen Mittelwert angegeben. Quelle: Federal Reserve Bank of New York, Global Supply Chain Pressure Index, S&P GSCI, LSEG Datastream und Invesco Global Market Strategy Office

Die USA stellen eine Ausnahme vom aktuellen disinflationären Trend dar. Zölle könnten sowohl die Erzeuger- als auch die Verbraucherpreise erhöhen, was miterklärt, warum die Fed seit Dezember 2024 die Zinsen nicht gesenkt hat. Die Mitglieder des FOMC haben signalisiert, dass sie mit weiteren Zinssenkungen bis zum Ende dieses Jahres warten wollen. Im Gegensatz dazu dürften sinkende Rohstoffpreise und ein schwächerer US-Dollar die Disinflation im Ausland unterstützen und anderen Zentralbanken eine weitere Lockerung ermöglichen (siehe Abbildung 9). Wir gehen davon aus, dass die Fed schnell handeln wird, sobald sie wieder mit der Lockerung beginnt.

Dynamik der Vermögenswerte: Ist die Korrektur vorbei?

Im vergangenen Jahr erzielten fast alle der vierzehn von uns beobachteten globalen Vermögenswerte positive Gesamtrenditen – mit Ausnahme von Rohstoffen. Am besten schnitten Bitcoin, Gold und Aktien (sowohl US-amerikanische als auch nicht-amerikanische) ab. China erzielte ebenfalls gute Ergebnisse, wovon auch unsere Übergewichtung profitierte, obwohl wir US-Aktien weiterhin untergewichten. Bei den festverzinslichen Wertpapieren waren die Schwellenländer führend – auch hier waren wir übergewichtet.

Laut dem Goldman Sachs Trade Weighted Index war der US-Dollar im vergangenen Jahr weitgehend stabil, hat aber gegenüber mehreren wichtigen Währungen nachgegeben. In den letzten Monaten hat sich die Dynmaik jedoch verschoben. Seit Ende Februar haben mehr Vermögenswerte negative Renditen verzeichnet, insbesondere Private Equity, Rohstoffe und US-Aktien.

Bitcoin und Gold gehören weiterhin zu den Spitzenreitern, ebenso wie Nicht-US-Aktien, insbesondere aus Japan. Die relative Performance von Staatsanleihen ist gestiegen, während der US-Dollar an Wert verloren hat. Trotz der Marktvolatilität im April hat sich die Wertentwicklung von Vermögenswerten überraschend gut gehalten. Im Mai erholten sich US-Aktien, während sichere Anlagen wie Anleihen und Gold an Boden verloren.

Die entscheidende Frage ist nun, ob es sich bei der jüngsten Outperformance von Aktien gegenüber Staatsanleihen sowie bei der Führung von US-Aktien um eine echte Trendwende oder nur um eine vorübergehende Erleichterungsrallye handelt. Wir sehen die Antwort im Wirtschaftszyklus. Solange sich das weltweite BIP-Wachstum nicht deutlich verlangsamt, bezweifeln wir, dass defensive Anlagen wie Staatsanleihen sowie Nicht-Staatsanleihen mit Investment Grade die Führung übernehmen werden.

Stattdessen erwarten wir für das kommende Jahr eine Beschleunigung der Weltwirtschaft. Dieses Umfeld dürfte selektiv risikoreichere Anlagen wie Nicht-US-Aktien und Industrierohstoffe begünstigen. Bei US-Aktien bleiben wir jedoch aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Bewertungen und der inländischen Aussichten zurückhaltend. Auch bei US-Dollar, Gold und Bitcoin sehen wir überzogene Bewertungen.

FAQs - Häufig gestellte Fragen

Asset-Allokation ist der Prozess der Aufteilung eines Anlageportfolios auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Barmittel usw. Anleihen sind üblicherweise „defensivere“ Investments als Aktien und gelten dementsprechend als defensiver. Die Aufteilung auf Vermögenswerte basiert auf Erwartungen in puncto Konjunktur und Geldpolitik. 

Die Aufteilung des Risikos und der Anzahl potenzieller Chancen auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe. Ziel der Diversifikation ist es, das Gesamtrisiko des Portfolios zu verringern.

Zentralbanken können die Geldpolitik „straffen“, indem sie die Zinsen erhöhen – um die Inflation oder eine Überhitzung der Konjunktur zu bremsen. Nach der Pandemie stieg die Inflation, da sich aufgestaute Nachfrage bemerkbar machte und Lieferkettenprobleme gelöst wurden. Die russische Invasion in der Ukraine trieb die Inflation aufgrund höherer Energiekosten weiter an. Die Zentralbanken reagierten darauf mit einer Reihe von Zinserhöhungen – dem üblichen Instrument zur Inflationsbekämpfung. 

Wenn ein Vermögenswert übergewichtet wird, geht ein Analyst oder Anleger in der Regel davon aus, dass sich dieser Vermögenswert besser entwickeln wird als andere auf dem Markt, im Sektor oder im Modell. Eine Untergewichtung deutet auf das Gegenteil hin. 

  • Wesentliche Risiken

    Der Wert von Anlagen und die Erträge hieraus unterliegen Schwankungen. Dies kann teilweise auf Wechselkursänderungen zurückzuführen sein. Es ist möglich, dass Anleger bei der Rückgabe ihrer Anteile nicht den vollen investierten Betrag zurückerhalten. 

    Wichtige Informationen

    Dies ist Marketingmaterial und kein Anlagerat. Dies ist keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf einer bestimmten Anlageklasse, eines Wertpapiers oder einer Strategie. Regulatorische Anforderungen, die die Unparteilichkeit von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen verlangen, sind daher nicht anwendbar, ebenso wenig wie das Handelsverbot vor deren Veröffentlichung.

    Ansichten und Meinungen beruhen auf den aktuellen Marktbedingungen und können sich jederzeit ändern.

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