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Alternativ Denken mit Invesco

Alternativ Denken mit Invesco

Hören Sie die Ansichten unserer Makro- und Investmentexperten

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Wie wird es bei Inflation und Zinsen Ihrer Ansicht nach weitergehen?

Wir halten die Inflationsproblematik für weitgehend überwunden, meinen also, dass der disinflationäre Trend inzwischen gut verankert ist und die Inflation mit der Zeit weiter zurückgehen wird. Der aggressive Zinsstraffungszyklus zeigt Wirkung. Allerdings ist die Entwicklung in den verschiedenen Volkswirtschaften unterschiedlich weit fortgeschritten. Die USA haben – wie Kanada – frühzeitig begonnen, die Zinsen zu straffen.

Damit ist der disinflationäre Prozess in diesem Markt bereits weiter fortgeschritten. Europa liegt jedoch nicht weit dahinter und die Wirtschaft hat sich hier sehr, sehr gut gehalten. Sie folgt aber dem gleichen Trend wie die USA mit einer wahrscheinlichen Wachstumsverlangsamung und natürlich einer nachlassenden Inflation. Damit kommen wir zur großen Frage nach dem Zinsausblick.

Wir glauben, dass die Fed mit dem Thema durch ist. Meiner Ansicht nach signalisierten die Fed-Sitzung und -Ankündigung Anfang Mai, so verwirrend sie auch waren, de facto eine bedingte Zinspause. Die Fed hat erklärt, dass sie die Zinsen für eine lange Zeit auf dem aktuell hohen Niveau halten will. Durchaus denkbar ist allerdings, dass die Fed die Zinsen noch vor Ende dieses Jahres senkt, vor allem, falls der disinflationäre Trend so stark ausfällt, wie ich es vermute. Das wäre dann eher eine kosmetische Zinssenkung.

Wie gesagt, folgt Europa den US-Vorgaben mit etwas Abstand. Daher gehen wir davon aus, dass es hier länger dauern wird, bis der Endzins erreicht ist. Dieser wird jedoch deutlich niedriger sein als der Endzins in den USA. Wir nähern uns also dem Ende des globalen Zinsstraffungszyklus. Das ist meiner Ansicht nach ein wichtiger Punkt.

Ich glaube, dass die Zinsen für lange Laufzeiten sinken und ab einem gewissen Punkt sollten die Zinsen für kurze Laufzeiten in jedem Fall nachziehen.

Was bedeuten diese Wirtschaftsbedingungen für alternative Anlageklassen?

In einem von Ungewissheiten geprägten Umfeld ist es jedoch in jedem Fall wichtig, ein gut diversifiziertes Portfolio zu haben, das einige Anlageklassen enthält, die weniger stark korreliert sind mit den wichtigsten Anlageklassen und Portfoliobausteinen wie Aktien oder Anleihen. Daher denke ich, dass dies eine Zeit ist, in der die Anleger die Vorteile einer Beimischung von alternativen Investments zu einem Portfolio besser erkennen könnten.

Wie haben sich alternative Investments im turbulenten Marktumfeld des vergangenen Jahres geschlagen?

Das Jahr 2022 war für zwei große Anlageklassen – Aktien und Anleihen – ein sehr schwieriges Jahr. Die Anleger waren enttäuscht. Viele unserer Kunden haben gefragt, ob 60/40-Portfolios überhaupt noch sinnvoll sind.

Für mich war 2022 die Art von Jahr, in dem Anlegern die Vorzüge von alternativen Investments bewusst werden, die Vorzüge eines diversifizierten Portfolios mit einer Allokation in alternative Investments. Weil diese Anlageklasse tatsächlich ganz anders performt hat. Alternative Investments waren weniger stark mit Aktien und Anleihen korreliert, und im vergangenen Jahr war das eine wirklich wichtige Eigenschaft. Anlegern mit einem Exposure in alternativen Investments hat sie geholfen, bessere Renditen zu erzielen. Um es noch einmal zu betonen: Für mich war das die Art von Jahr, in dem Anlegern die Vorteile einer Diversifikation durch alternative Investments deutlich werden.

Inzwischen sind die Zinsen viel höher. Spricht da überhaupt noch etwas für alternative Investments?

Auf jeden Fall. Tatsächlich spricht in jedem Marktumfeld viel für alternative Investments. Und ich vermute, dass das Zinsumfeld in einem Jahr ein ganz anderes sein wird. Wir könnten es mit einem deutlich anderen Marktumfeld zu tun haben. Was jedoch gleich bleibt, sind die Diversifikationsvorteile, von denen Anleger mit alternativen Investments profitieren können.

Also, ja. Eine Beimischung von alternativen Investments ist absolut sinnvoll.

Was bedeutet ein Umfeld höherer Zinsen für Immobilien?

Erst einmal ist festzuhalten, dass Immobilien in der Vergangenheit hohe Renditen erzielt haben und das auch heute noch tun. Darum halte ich Immobilien auch für eine attraktive Anlageoption. Ich glaube, es gibt Bedenken, dass das Umfeld für gewerbliche Immobilien durch die höheren Zinsen schwieriger wird, vor allem, weil in den nächsten Jahren so viele Kredite fällig werden dürften. Jetzt sorgt sich so mancher, dass diese zu deutlich höheren Zinsen refinanziert werden müssen.

Ich glaube allerdings, dass wir uns im nächsten Jahr und darüber hinaus in einem ganz anderen Zinsumfeld wiederfinden könnten. Zinsen für lange Laufzeiten sinken bereits wieder. Außerdem darf nicht vergessen werden, dass, wenn Anlageklassen wie Immobilien unter Druck geraten, dies eher eine Chance als ein Anlass zur Sorge sein könnte. Schließlich ist zu bedenken, dass sich Gewerbeimmobilien nicht nur auf Bürogebäude beschränken.

Es gibt sogar ein sehr breit aufgestelltes Segment des Immobilienmarktes, das auch Logistik- und Ärztezentren, Studentenwohnungen und Selfstorage umfasst. Wir reden hier also nicht nur über Büroflächen. Natürlich gibt es einige Bereiche, für die das Umfeld problematisch sein könnte (zum Beispiel aufgrund einer geringeren Büronutzung in einer postpandemischen Welt – wobei der Trend in Bezug auf die Rückkehr an die Büroarbeitsplätze meiner Ansicht nach in die richtige Richtung zeigt). In anderen Bereichen bieten sich aber wirklich attraktive strukturelle und langfristige Wachstumschancen. Daher denke ich, dass sich Anleger trauen sollten, im aktuellen Umfeld in Immobilien zu investieren.

Wie attraktiv ist Private Credit noch, wo doch an den öffentlichen Kreditmärkten wieder höhere laufende Einnahmen erzielt werden können?

Ich denke, dass jetzt ein sehr guter Zeitpunkt ist, um in Private Credit zu investieren. Während der globalen Finanzkrise von 2008 bis 2009 hat sich die Anlageklasse gut gehalten. Im Vergleich zu anderen Anlageklassen hat Private Credit gut performt. Das lag an den besonderen Merkmalen der Anlageklasse, wie zum Beispiel Financial Covenants – Gläubigerschutzklauseln wie ein Vorfälligkeitsschutz oder andere Kreditauflagen.

Und obwohl ich hier ganz und gar nicht behaupten will, dass wir in eine globale Finanzkrise geraten, glaube ich doch, dass sich das wirtschaftliche Umfeld erst noch verschlechtern wird, bevor es sich wieder aufhellt. Daher könnten die Financial Covenants, die Private Credit bietet, für Anleger gerade jetzt sehr attraktiv sein.

Invesco hat auch eine breite Palette an börsennotierten Rohstoffprodukten im Angebot. Welche Rolle könnten diese in dem von Ihnen skizzierten Umfeld künftig spielen?

Im Rahmen unseres Ausblicks rechnen wir kurzfristig mit einem erheblichen Gegenwind für Risikoanlagen. Und in einem solchen Umfeld hat sich eine defensive Positionierung in der Vergangenheit in der Regel bewährt. Im Rahmen einer defensiven taktischen Positionierung wäre eine Übergewichtung von Gold sinnvoll. Ein derart übergewichtetes Gold-Exposure ließe sich gut über ETFs umsetzen.

Gehen wir nun zurück zu unserem Makroausblick. Wir gehen davon aus, dass der makroökonomische Gegenwind von relativ kurzer Dauer sein wird. An einem bestimmten Punkt dürften wir klare und überzeugende Belege dafür sehen, dass die Zentralbanken ihre Geldpolitik genug gestrafft haben. Dann dürften die Märkte beginnen, eine konjunkturelle Erholung einzupreisen.

Das wäre dann der Wendepunkt hin zu einem risikofreudigeren Marktumfeld. Aus Sicht der taktischen Allokation würde das bedeuten, im Rahmen der Rohstoffallokation von einer Über- zu einer Untergewichtung von Gold überzugehen und Öl als zyklischen – also konjunktursensitiven – Rohstoff überzugewichten.

Für Investoren, die taktisch anlegen, können ETFs sehr wertvoll sein, da sie ihnen ein einfaches Engagement in diesen Rohstoffen ermöglichen.

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Was ist Invesco Real Estate und wie unterscheiden Sie sich von anderen Investmentmanagern?

Invesco Real Estate ist einer der größten Immobilieninvestoren weltweit mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 90 Mrd. USD. Schon dadurch unterscheiden wir uns von den meisten anderen Investmentmanagern. Es gibt nur relativ wenige Anbieter, die wirklich global aufgestellt sind. Wir haben 21 Niederlassungen weltweit. Damit haben wir in allen wichtigen Märkten, in denen wir investieren, eigene Fachexperten vor Ort.

Ich halte diese lokale Präsenz für unglaublich wichtig. Immobilien sind eine lokale Anlageklasse. Mit Immobilien handelt man nicht auf dem Bildschirm. Man handelt mit ihnen, indem man gute Kontakte zu den anderen Marktteilnehmern hat. Das haben wir. Außerdem decken wir ein breites Spektrum an unterschiedlichen Strategien ab, von Core- über Value-Add- bis hin zu opportunistischen Strategien. Unsere Lösungen umfassen Immobilien-Direktinvestitionen genauso wie Immobilienkredite, börsennotierte Immobilienwertpapiere und außerbörsliche Investitionen.

Das alles aus einer Hand anbieten zu können ist ungewöhnlich. Außerdem sind wir unabhängig. Wir sind keine Einheit eines Versicherungskonzerns oder einer Bank. Unsere ausschließliche Motivation sind die Interessen unserer Kunden. Unsere Performance erbringen wir für unsere Kunden. Wir unterliegen keinen anderen externen Einflüssen. Insgesamt haben wir damit ein ziemlich einzigartiges Angebot für einen Immobilienmanager.

Invesco Real Estate ist ein globaler Investmentmanager. Welche Vorteile hat das für die Kunden?

Nun, dieses Interview zum Beispiel führen wir in Großbritannien. Großbritannien ist der größte Immobilienmarkt in Europa, steht aber für weniger als 5 % des weltweiten Gewerbeimmobilienmarktes. Wer nur in ein Land oder nur eine Region investiert, verzichtet auf enorme Anlagechancen. Europa macht rund ein Drittel des Anlageuniversums aus. Wenn wir nur hier investierten, entgingen uns damit zwei Drittel der potenziellen Chancen. In keiner börsennotierten Anlageklasse investieren Anleger nur in ihrem Heimatmarkt oder ihrer Heimatregion - in der Regel investieren sie weltweit.

Das gleiche sollte für Immobilien gelten. Tatsächlich ist es bei Immobilienanlagen sogar noch wichtiger, weil die Immobilienmärkte weltweit so unterschiedlich sind. Viele dieser Märkte werden sehr stark durch lokale Faktoren beeinflusst. Was hier in London passiert, hat zum Beispiel wenig damit zu tun, was in Tokio passiert. Oder in Seoul. Oder vielleicht sogar in Washington D.C. Die Märkte sind nicht sehr stark miteinander verbunden.

Anders als bei börsennotierten Anlageklassen, die in der Regel sehr stark miteinander korreliert sind, sind die Korrelationen zwischen Immobilienmärkten sehr viel geringer.

Was sind die wichtigsten Anlagethemen, die Sie im Blick behalten?

Wir bemühen uns um eine langfristige Investmentperspektive. In den USA zum Beispiel haben wir, wie in vielen anderen Ländern auch, eine alternde Bevölkerung. Wenn Menschen älter werden, benötigen sie in der Regel mehr medizinische Versorgung und die USA haben ein privat finanziertes Gesundheitssystem. Es gibt mehr Menschen, die medizinisch versorgt werden müssen, was die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen erhöht. Einrichtungen des Gesundheitswesens, sogenannte medizinische Zentren, sind daher ein strukturelles Thema, in das wir investieren.

Wenn ich mir andere Trends ansehe, zum Beispiel in Asien, dann gibt es dort einen enormen Urbanisierungstrend. In weniger als einem Jahrzehnt werden 60 % der weltweiten städtischen Bevölkerung in Asien leben. Und das schafft Nachfrage nach Immobilien - von Wohnungen über Büros (die Menschen müssen arbeiten - sie arbeiten nicht alle von zu Hause aus) bis hin zum Einzelhandel. Und weitere Opportunitäten, an die man vielleicht nicht direkt denkt.

Eine, für die wir uns aktuell interessieren, sind Kühllager. Zum Beispiel in Japan. In diesem Markt wird der Wert der konsumierten Fertiggerichte von 2018 bis 2026 um schätzungsweise fast 50 Mrd. USD pro Jahr steigen. Das ist enorm viel. Für größere Mengen an Fertiggerichten braucht man jedoch mehr Lager - und zwar Kühllager. Derartige strukturelle Themen prägen unseren Ansatz. Es sind alles neue Themen. Sie sind nicht überall auf der Welt gleich. Daher betrachten wir sie je nach Region auch aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Letztlich bilden diese strukturellen Themen aber die Grundlage unseres Ansatzes.

Können Sie uns etwas mehr über eine Ihrer jüngsten Immobilieninvestitionen oder ein aktuelles Immobilienprojekt erzählen?

Wir haben vor kurzem ein Logistikzentrum am Stadtrand von Mailand in Italien fertiggestellt. Das Projekt erfüllte mehrere unserer Investitionskriterien. Erstens handelt es sich um eine große Logistikimmobilie. Sie erfüllt den Bedarf, der durch die Verschiebung vom stationären Einzelhandel zum Onlinehandel entsteht. Allein für die Lagerung von Waren für den Onlinehandel wird mehr Lagerfläche benötigt. Diese Immobilie erfüllt diesen Bedarf.

Italien ist in dieser Hinsicht unterversorgt. Norditalien ist das Wirtschaftszentrum des Landes. Also haben wir es hier mit einem unterversorgten Markt in einer wirtschaftlich starken Region zu tun. Auch das spricht für diesen Markt. Und dann ist da noch das letzte Investitionskriterium, die Nachhaltigkeit. Bei Anlagen in Europa ist die Nachhaltigkeit (oder ESG) enorm wichtig. Dieses Thema hat in den letzten fünf bis zehn Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Und es wird noch wichtiger werden. Daher war die Nachhaltigkeit bei der Entwicklung dieser Immobilie auch ein wichtiger Faktor.

Hier haben wir also ein Gebäude geschaffen, das genau auf den Mieterbedarf abgestimmt ist. Wir haben es sehr erfolgreich vermieten können. Es befindet sich in einem Land, in dem das Angebot an derartigen Immobilien knapp ist. Dadurch erhoffen wir uns überdurchschnittliche Mieteinnahmen. Außerdem ist es ein nachhaltiges Gebäude.

Was die Nachhaltigkeit angeht, ist es die führende Logistikimmobilie in Italien und gehört unserer Ansicht nach zu den Top 5 weltweit. Das ist also allein schon unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit hervorragend. Wir betrachten die Nachhaltigkeit im Immobilienbereich aber auch als Mehrwert. Wir erhoffen uns dadurch eine bessere Performance sowie viele weitere Vorteile wie geringere CO2-Emissionen etc.

Was sind typische Nachhaltigkeitsmerkmale, auf die Sie bei der Planung von Immobilienprojekten achten?

Es gibt vieles, was man mit einem Gebäude machen kann. Erstens sehen wir uns nicht nur neue Gebäude an. Ich denke, dass viele Investoren traditionell nach neuen nachhaltigen Gebäuden Ausschau halten und dabei gewissermaßen übersehen, wie deren Vergangenheit aussieht. Waren sie nachhaltig, als sie errichtet wurden? Wir verfolgen diesbezüglich eher einen ganzheitlichen Ansatz, betrachten also den kompletten Lebenszyklus.

Bei der Sanierung eines Gebäudes (die wir einem Neubau vorziehen) würde man zum Beispiel auf den Stromverbrauch achten, um den Strom- oder Energiebedarf zu senken. Dafür kann man beispielsweise Dachsolaranlagen installieren. Bei Logistikimmobilien funktioniert das besonders gut.

Es kann einfach bedeuten, ein effizienteres Gebäude zu haben. Betrachtet man nur die Beleuchtung, so ist es heutzutage üblich, mehr LED-Beleuchtung zu verwenden. Das alles sind Beispiele für Faktoren, die wir berücksichtigen. Ein weiterer Aspekt ist die Wiederverwendung von Regenwasser, auch als „Rainwater Harvesting“ bekannt. Viele Bürogebäude haben in der Vergangenheit Trinkwasser für Toilettenspülungen verwendet. Das erscheint unlogisch. Wenn man Regenwasser auffangen und dann für die Toilettenspülung oder sogar für eine eventuell notwendige Kühlung wiederverwenden kann, ist das sicherlich ebenfalls sinnvoll.

All dies sind Dinge, die wir beim Bau von Gebäuden berücksichtigen können. Der Kohlenstoffgehalt – also die durch Bau und Abriss entstehenden Emissionen – von Gebäuden ist aber ebenfalls wichtig. Für Neubauten wird viel neuer Beton benötigt. Und Beton kann eine sehr geringe CO2-Effizienz haben. Bei der Sanierung eines Gebäudes hingegen bleibt viel von der bestehenden Bausubstanz erhalten. Dadurch bleibt viel Kohlenstoff gebunden, was eine viel bessere Art und Weise ist, etwas zu bauen. Dadurch wird der Kohlenstoffausstoß nicht erhöht.

Außerdem gibt es noch das Betonrecycling. Auch das machen wir und haben so auf unseren Baustellen bis zu 90 % des Betons wiederverwertet. Das ist ein weiterer sehr effizienter Ansatz, um Gebäude zu errichten, die die heutigen Marktanforderungen erfüllen und gleichzeitig umweltfreundlich zu agieren.

Wie schätzen Sie die Bedeutung von ESG als Werttreiber von Immobilien ein?

ESG oder Nachhaltigkeit wird immer wichtiger, vor allem in Europa, wo ich mich gerade befinde - zunehmend aber auch weltweit. Und das zu Recht, aus mehreren Gründen. Zum einen können effizientere Gebäude einen Mehrwert darstellen. Lassen Sie mich das an einem Beispiel erläutern. Ein energieeffizienteres Gebäude reduziert die Energiekosten für die Mieter.

Und als Mieter eines Gebäudes, oder als CFO, schaut man sich nicht nur die Miete an. Man schaut sich die Gesamtkosten der Anmietung eines Gebäudes an. Wenn man diese Mietkosten durch eine höhere Gebäudeeffizienz reduzieren kann, kann man es sich leisten, eine höhere Miete zu zahlen. Das erhöht den Anlagewert. Eine höhere Miete bedeutet höhere Einnahmen. Das erhöht den Wertzuwachs.

Das ist also ein Aspekt, bei dem sich die Nachhaltigkeit auch aus der Anlegerperspektive auszahlt. Aber es gibt noch mehr Vorteile. Einer besteht darin, dass man dadurch auch eher die richtigen Mieter anzieht. Wir konzentrieren uns in der Regel auf sehr kreditwürdige Mieter. Das sind tendenziell vor allem Großunternehmen. Fast alle dieser Unternehmen haben heute Nachhaltigkeitskriterien.

Ein weiterer Aspekt ist die Fähigkeit, eine Immobilie weiterzuverkaufen. Wenn wir in ein Gebäude investieren, ist die Frage, wie wir das Objekt später wieder veräußern können, immer ein wichtiger Aspekt. Wir halten Immobilien nicht unbedingt für immer. Zu den aktivsten Käufern von Immobilien gehören einige sehr große Pensionskassen und Versicherungsunternehmen, von denen viele Nachhaltigkeitskriterien haben. Sie investieren nur dann in ein Gebäude, wenn dieses nachhaltig ist oder bestimmte Kriterien erfüllt.

Mit nachhaltigen Gebäuden vergrößert man also seinen Käuferpool, indem man sicherstellt, dass man einige der größten institutionellen Investoren unter diesen potenziellen Käufern hat. Und das kann einen Mehrwert bedeuten.

Welche Vorteile kann eine Beimischung von Immobilien für ein Gesamtportfolio bringen?

Warum sollte man überhaupt Immobilien in seinem Portfolio halten und warum globale Immobilien? Die meisten Anleger sind hauptsächlich in börsennotierten Anlageklassen investiert, also in Aktien und Anleihen. Börsennotierte Anlageklassen sind sehr volatil. Sie können starken täglichen Wertschwankungen unterliegen. Sie werden jeden Tag durch die aktuellen Nachrichten beeinflusst.

Daher können diese Märkte, wie wir es 2022 gesehen haben, alle auf einmal fallen, und zwar ganz schön dramatisch. Immobilien dagegen sind eine sehr liquide Anlageklasse, aber es dauert länger, sie zu handeln. Dadurch ist die Volatilität deutlich geringer. Durch eine Beimischung von Immobilien kann man also die Portfoliovolatilität reduzieren. Eine bedeutende Immobilienallokation kann zu einer erheblichen Risikominderung beitragen.

Wie können Immobilien Anlegern bei der Portfoliodiversifikation helfen?

Die weltweiten Immobilienmärkte zeichnen sich durch relativ geringe Korrelationen aus. Sie sind kaum mit börsennotierten Anlageklassen korreliert. Und auch die Korrelationen zwischen den verschiedenen Immobilienmärkten sind nicht sehr groß. Häufig hängen Risiko und Rendite vor allem von lokalen Faktoren ab - der lokalen Wirtschaft, lokalen Faktoren wie baurechtlichen Vorschriften, Angebot und Nachfrage. Durch ein globales Immobilienportfolio kann man also auch die Volatilität und das Risiko reduzieren. Dadurch ist es noch stabiler. Im Gesamtkontext eines Portfolios mit einer Mischung von börsennotierten Anlageklassen wirken Immobilien sehr stabilisierend. Dadurch können Sie Ihr Risiko erheblich reduzieren. Konkret bedeutet das in Bezug auf unsere globale Strategie zum Beispiel eine Volatilität von rund 4 %. Das ist unglaublich wenig. Das ist viel weniger als die Volatilität von Aktien oder Anleihen. Allein dadurch können Immobilien eine wichtige Rolle in Anlageportfolios spielen.

Was für Kunden investieren in Ihre Portfolios? Was für Ziele haben diese Kunden und wie erreichen Sie diese? 

In diesem Jahr feiern wir das vierzigjährige Bestehen von Invesco Real Estate. Invesco Real Estate wurde 1983 gegründet. Seither haben wir größtenteils für große institutionelle Investoren investiert – Pensionskassen, Versicherungsunternehmen, einige Staatsfonds. Diese Investoren und ihre Bedürfnisse sind das Fundament, auf dem wir unser Geschäft mit einem Volumen von über 90 Mrd. USD aufgebaut haben. Und zwar durch eine Kombination aus offenen Fonds in jeder Region, was ziemlich einzigartig ist - geschlossenen Fonds, die höhere Renditen erzielen, manchmal Einzelmandaten sowie einigen Spezialstrategien (z. B. für Wohnimmobilien oder Hotels). Und so haben wir unser Unternehmen auf dieser Grundlage über viele Jahre ausgebaut. Aber wir haben es in letzter Zeit auch erweitert, weil wir das Gefühl hatten, dass Investoren wie beitragsorientierte Pensionskassen (ein sehr stark wachsender Marktsektor) in der Vergangenheit aus der Immobilienperspektive sehr schlecht bedient worden sind.

Sie konnten nur über börsennotierte Wertpapiere in Immobilien investieren. An sich ist das kein Problem. Sie können in globale oder regionale REITs investieren. Die aber weisen eine kurzfristig sehr hohe Korrelation mit Aktien auf. Deshalb haben wir uns in letzter Zeit darum bemüht, einige der Anlagemöglichkeiten, die großen institutionellen Investoren, großen Pensionskassen, schon länger zur Verfügung stehen, mehr beitragsorientierten Pensionskassen und sogar Privatanlegern zugänglich zu machen.

Können Sie etwas zum aktuellen Marktumfeld sagen? Wie schafft dieses Umfeld neue Anlagechancen, vor allem im „Value-Add“-Bereich?

Das aktuelle Umfeld ist recht unruhig, mit steigenden Zinsen, höherer Inflation und nach Ansicht einiger auch einem höheren Rezessionsrisiko. Für Immobilienanleger sind das alles sehr gute Voraussetzungen. Wissen Sie, bei Immobilien geht es darum, vor Ort zu sein. Es geht darum, die verschiedenen Nuancen des Marktes zu verstehen. Wir sind froh, wenn der Markt ein wenig in Aufruhr gerät, denn gerade Turbulenzen eröffnen Chancen.

Als aktiver Investor suchen wir daher aktuell nach Möglichkeiten, um davon zu profitieren. So kann es beispielsweise „motivierte“ Verkäufer geben, also Immobilieneigentümer, die unter Verkaufsdruck stehen, weil die höheren Zinsen eine Refinanzierung verhindern – oder weniger erschwinglich machen. Das ist eine großartige Gelegenheit für uns, derartige Immobilien zu günstigeren Preisen zu erwerben.

In einem solchen Umfeld, in dem es möglicherweise mehr motivierte Verkäufer gibt, könnten wir Rückgaben aus einigen Immobilienfonds weltweit sehen. Auch dadurch können sich Möglichkeiten ergeben, in Immobilien zu investieren, die aktuell günstiger zu haben sind. Der Markt entwickelt sich nicht komplett in eine Richtung. Es gibt viel Unsicherheit.

Daher warten einige Investoren erst einmal ab. Für uns ist das sehr gut. Wenn viele Anleger eine Abwartehaltung einnehmen, ist das für uns häufig eine gute Gelegenheit, um antizyklischer zu agieren. Dann können wir aktiv werden und Gelegenheiten auftun, um die weniger stark konkurriert wird. Für aktive Manager, die Renditen erzielen wollen, wie sie für Value-Add- oder opportunistische Strategien typisch sind (also 15 % und mehr), ist dies ein ideales Umfeld. Wir bezeichnen es auch als „Vintage Year“ oder „Spitzenjahrgang“. Und wenn ich mir so anhöre, was meine Kollegen sagen, die diese renditestarken Strategien managen, glaube ich, dass die nächsten ein bis zwei Jahre zu den besten Jahrgängen gehören werden, die sie in ihrer beruflichen Laufbahn gesehen haben.

Wir sehen also aktuell enorme Investitionschancen, weil das Marktumfeld turbulent ist. Turbulenzen eröffnen Chancen und davon profitieren wir.

Entdecken Sie die Vielfalt unserer Immobilienstrategien und profitieren Sie von weltweiten Anlagechancen. 

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Was ist die Private Credit-Plattform von Invesco? Welche Rolle spielen notleidende Kredite und Kredite von Unternehmen in Sondersituationen (Distressed Credit/Special Situations)?

Im Vergleich zu den Angeboten von Wettbewerbern ist die Private Credit-Plattform von Invesco insofern einzigartig, als wir ein Anlagevermögen von rund 40 Mrd. USD verwalten, und zwar in drei verschiedenen Bereichen: breit syndizierten Krediten (Senior Secured Loans), Direct Lending sowie Distressed Credit und Special Situations (Kreditvergabe in Sondersituationen). Einzigartig an unserer Private Credit-Plattform ist auch ihre ausschließliche Private Side-Orientierung. Bei den meisten unserer Wettbewerber ist die Credit-Plattform nicht vom Geschäft mit Hochzinsanleihen und anderen börsennotierten Wertpapieren getrennt.

Unsere Private Credit-Plattform hat keine Überschneidungen mit unserem Hochzinsanleihen-Geschäft. Sie ist komplett separat. Dadurch können wir Private Side-Informationen für alle drei unserer Private Credit-Segmente - Distressed Credit, breit syndizierte Kredite und Direct Lending - nutzen. Damit haben wir im heutigen Marktumfeld eine Alleinstellung.

Was genau ist Distressed Credit? Könnten Sie uns einen kurzen Überblick über die Anlageklasse geben?

Im Grunde genommen entstand die Anlageklasse Distressed Credit und Special Situations vor rund 20 oder 25 Jahren aus dem Versuch heraus, asymmetrische Renditen für Investoren zu erzielen. Damit meinen wir das Eingehen von Kreditrisiken, um aktienähnliche Renditen zu generieren. Genau darum geht es unserer Ansicht nach bei Distressed Credit. Das spiegelt sich auch in unserem Ansatz und unserer Philosophie für diese Anlageklasse wider.

Wir denken hier an Investments, die Anlegern eine Netto-IRR von 16 bis 20% bieten können - das entspricht einem Multiplikator auf das investierte Kapital von rund 2. Und das bei einem Risiko, das weitgehend dem von Kreditanlagen entspricht. Anlegern, denen an symmetrischen Renditeprofilen gelegen ist, mit denen sie viel Geld verdienen, aber auch ihr gesamtes Kapital verlieren können, finden diese an den Aktienmärkten oder im Private Equity-Bereich.

Welche Risiken gibt es und wie begegnen Sie diesen?

Wenn wir über Risiken nachdenken, gibt es im Grunde genommen zwei Dinge zu bedenken. Erstens ist alles, was wir uns ansehen, mit einem gewissen Risiko verbunden, da wir in Unternehmen investieren, die sich in einer schwierigen Lage befinden. Egal, ob sie in Verzug geraten oder notleidend sind, eine Umstrukturierung oder ein Konkursverfahren durchlaufen. Also - irgendetwas ist schiefgelaufen. Hoffentlich handelt es sich um gute Unternehmen in guten Branchen, die sich gerade in einer Übergangsphase befinden, sodass wir einsteigen und ihnen helfen können, ihre Verschuldung zu reduzieren.

Wir können dem Unternehmen neues Kapital zuführen, um sein Wachstum zu unterstützen, und wir können das Managementteam bei Bedarf mit operativen Partnern und Führungskräften, mit denen wir in der Vergangenheit zusammengearbeitet haben, verstärken. Wir verfügen über gute Kenntnisse zu sechs oder sieben Sektoren. Diese Expertise können wir zum Tragen bringen und die Unternehmen bei der Umsetzung einer neuen Governance-Struktur unterstützen.

Zusammen mit der Bereitstellung von Kapital kann das den Unternehmen helfen, einen echten Neustart zu schaffen und wieder zu wachsen. Die Neuausrichtung von Unternehmen, Bilanzanpassungen und Restrukturierungsprozesse sind jedoch auch mit Risiken verbunden. Wir versuchen, diese Risiken zu mindern, indem wir außergerichtlich agieren. Wir mögen keine formalen Insolvenzverfahren.

In der Regel verfolgen wir eine einvernehmliche Übernahme der Kontrolle über Unternehmen, bevorzugen also Situationen, in denen die anderen Kreditgeber und die Eigenkapitalgeber des Unternehmens einen Anreiz haben, uns die Kontrolle zu überlassen, weil wir bereit sind, neues Kapital bereitzustellen, und weil wir eine strategische Vision für das Unternehmen haben. Der zweite Risikoaspekt betrifft das von uns angestrebte Risiko-Rendite-Profil und hier legen wir als Private Credit-Plattform den Fokus sehr stark auf erstrangig besicherte Schuldinstrumente (Senior Secured Loans).

Das trifft für unsere auf breit syndizierte Kredite spezialisierte Gruppe genauso zu wie für die Gruppen für Direct Lending und Distressed Debt/Special Situations. In der Regel engagieren wir uns zunächst über erstrangig besicherte Schuldinstrumente. Die Kuponzahlungen, die wir dadurch erhalten, helfen uns, das Anlagerisiko zu reduzieren. Dieser Ansatz ermöglicht es uns, den Umstrukturierungsprozess zu kontrollieren, da die Gläubiger besicherter Schuldinstrumente bei einer Umstrukturierung in den USA, in Kanada, in Großbritannien, in bestimmten südeuropäischen Ländern, in denen das englische Recht gilt, und in den nordischen Ländern eine enorme Kontrolle haben.

Wir mögen also besicherte Gläubigerrechte, und sie tragen in erheblichem Maße zur Risikominderung bei. Der letzte Risikoaspekt betrifft die Preise, die wir bereit sind zu zahlen. Wir zahlen grundsätzlich keine fairen Preise. Wir beteiligen uns nicht an Auktionen. Wir konkurrieren in der Regel nicht um Unternehmen oder Schuldtitel. Wir versuchen, so wenig wie möglich für ein Unternehmen zu zahlen, und wir versuchen, das Unternehmen, wenn man so will, zu einem deutlich unter dem inneren Wert des Geschäfts liegenden Preis aufzubauen.

Nicht zu viel für ein Unternehmen oder Investment zu zahlen ist die einfachste und schnellste Möglichkeit, eine Rendite für unsere Anleger zu erzielen. Daher legen wir besonders großen Wert darauf, das Risiko zu mindern, indem wir einfach nicht zu viel bezahlen.

Sie sind ein sehr aktiver Manager und arbeiten sehr partnerschaftlich mit den Unternehmen zusammen, in die Sie investieren. Können Sie uns etwas mehr über diesen Prozess erzählen?

Im Grunde genommen besteht das Ziel unserer Strategie darin, diesen Unternehmen Rettungs- und Revitalisierungskapital bereitzustellen. Im Kern ist es das, was wir tun.

Dabei haben wir es häufig mit Unternehmen zu tun, die stark unter Druck stehen, in Schieflage geraten sind und sich in einer Übergangsphase befinden - vielleicht durch einen gescheiterten Integrationsprozess nach einer Übernahme oder aufgrund von Liquiditätsproblemen. Oder ein Unternehmen hat zu viele Kredite aufgenommen und jetzt verliert die Wirtschaft an Fahrt und die Gewinne sinken, sodass es zu einer Überschuldung kommt.

Es gibt viele Gründe. Uns ist aber wichtig, dass wir frühzeitig den direkten Kontakt zum Unternehmen haben und mit den Eigentümern sprechen. In den meisten Fällen sind das Private Equity-Firmen. Mit unserer Private Credit-Plattform sind wir einer der weltweit größten Finanziers von Private Equity-Firmen. Wir haben viel Kontakt zu den Private Equity-Firmen, denen viele der Unternehmen gehören, die wir uns ansehen.

Wir unterhalten sehr gute Beziehungen zu ihnen. Unser erstes Ziel ist es also, mit den Eigentümern und den Managementteams darüber zu sprechen, wie wir ihnen helfen könnten. Beispielsweise können wir einen Teil der Kredite des Unternehmens ankaufen und helfen, die Bilanz zu sanieren, zum Beispiel durch die Bereitstellung von neuem Kapital, was wir in bestimmten Situationen auch tun.

Oder wir überlegen uns gemeinsam mit dem Managementteam, wie das Geschäft ausgebaut werden könnte, wenn das Unternehmen seine Verschuldung reduzieren oder zusätzliche Liquidität von uns in Anspruch nehmen würde. Das eigentliche Ziel besteht jedoch darin, mit dem Unternehmen, dem Managementteam und dem Private Equity-Eigentümer des Unternehmens zusammenzuarbeiten und die beste Lösung für das Unternehmen zu finden.

Wir waren noch nie an einer Liquidation beteiligt. Wir waren noch nie an einem Personalabbau in irgendeinem Umfang beteiligt. Wir schaffen keinen Wert durch die Liquidierung oder den Verkauf von Vermögenswerten oder die massenhafte Entlassung von Mitarbeitern. Unser Ziel ist es, diesen Unternehmen Kapital für Wachstumsinitiativen zur Verfügung zu stellen, die sie aufgrund ihrer hohen Bilanzverschuldung nicht durchführen konnten.

Können Sie kurz erläutern, wie Sie ESG-Erwägungen in Ihren Investmentprozess integrieren?

ESG kommt in jeder unserer Mitteilungen an das Investment Committee und bei allem, was wir mit dem Investment Committee besprechen, zur Sprache. Wir haben den Vorteil, Teil einer Plattform zu sein, die schon früh im ESG-Bereich tätig war, da wir der erste Kreditmanager in Europa und den USA waren, der spezielle ESG-Kreditfonds aufgelegt hat. Und so haben wir einige dieser Technologien auch in unseren Underwriting-Prozess für Distressed Credit und Special Situations integriert.

Generell sind wir der Ansicht, dass wir mit Unternehmen, die in dieser Hinsicht schlecht bewertet sind, sehr, sehr vorsichtig sein müssen und, dass bei Unternehmen, die keinen guten Multiplikator in Bezug auf ihre Bewertung versprechen ein Exit letztlich schwierig sein kann. Obwohl wir kein ESG-Fonds sind, berücksichtigen wir ESG-Faktoren daher bei allem, was wir tun.

Es kommt in jeder unserer Mitteilungen an das Investment Committee zur Sprache und wir sind der Ansicht, dass wir ein Engagement in Unternehmen, die in dieser Hinsicht schlecht abschneiden, sehr sorgfältig überdenken sollten. Wir müssen sehr vorsichtig vorgehen und gut überlegen, wie viel wir für diese Unternehmen zu zahlen bereit sind und ob wir aus diesen Investments zu einem bestimmten Zeitpunkt auch wieder aussteigen können.

Wenn wir jetzt einmal das E (für Environment oder Umwelt) beiseitelassen und nur über das S (für Soziales) und das G (für Governance) nachdenken, ist es tatsächlich so, dass wir uns bei diesen Unternehmen sehr stark auf das S und das G konzentrieren. Bei allen Unternehmen, die wir uns ansehen und mit denen wir zusammenarbeiten, ist es unser Ziel, diesen Unternehmen als Partner zur Seite zu stehen, ihnen Kapital bereitzustellen, sie beim Schuldenabbau und bei der Umsetzung von Wachstumsplänen zu unterstützen, um letztlich neue Arbeitsplätze zu schaffen und mehr Wohlstand für die Beschäftigten und das Managementteam sowie letztlich für unsere Kunden und Investoren zu schaffen.

Ein Ansatz, der unserer Ansicht nach sehr hilfreich sein kann, vor allem bei kleineren Unternehmen, ist die Fokussierung auf den Governance-Aspekt, der hier häufig zu kurz kommt. Also bemühen wir uns darum, Führungsgremien zusammenzustellen, die sich durch eine große Perspektiven- und Meinungsvielfalt auszeichnen. Wir versuchen, Anreizsysteme für die Führungskräfte auszuarbeiten, durch die sich nicht alle Anteile auf die drei Top-Leute im Unternehmen konzentrieren.

Wir sorgen dafür, dass diese Anreizsysteme möglichst weit unten ansetzen, weil wir der Meinung sind, dass es in der Regel zu einem besseren Ergebnis führt, wenn alle Mitarbeiter in einem Boot sitzen und in die gleiche Richtung rudern. Wir sehen einen enormen sozialen Nutzen darin, in ein Unternehmen einzusteigen, das andernfalls liquidiert würde, und diesem Unternehmen Kapital zur Verfügung zu stellen und dabei zu helfen, zu einem gesunden Unternehmen zu werden, das wächst, Menschen beschäftigt und einen Beitrag zur Wirtschaft leisten kann.

Daher würden wir unsere Strategie als sehr ESG-orientiert bezeichnen, auch wenn die meisten Investoren sie nicht als ESG-Strategie bezeichnen würden. Ich glaube, viele von uns, die in den letzten zwölf Monaten im Distressed Credit und Special Situations Bereich tätig gewesen sind, freuen sich auf die nächsten zwei bis drei Jahre, die wahrscheinlich das goldene Zeitalter der Distressed Investments sein werden.

Wie ist Ihr Ausblick für die Anlageklasse?

Ich glaube, die meisten Distressed Credit-Manager glauben, dass dieser nächste Zyklus der beste Zyklus sein wird, den wir je erlebt haben – und wir teilen diese Meinung. Allerdings haben wir dafür, glaube ich, etwas andere Gründe, auf die ich kurz eingehen möchte. Auch wenn viele aktuell darauf aus sind, in diesem Distressed-Zyklus höhere Renditen zu erzielen, glauben wir, dass die Renditen vermutlich unserer normalen Zielrendite entsprechen werden: 16 bis 20 % Netto-IRR, also ein Money Multiple von rund 2.

Aber die Wahrscheinlichkeit, dass diese Renditen wirklich erzielt werden, und das Risiko, das man dafür eingehen muss, werden ganz anders sein als in jedem Zyklus der letzten 20 oder 25 Jahre. Die Wahrscheinlichkeit, dass attraktive Renditen erzielt werden, ist höher und das Risiko deutlich geringer. Uns wäre es lieber, dass sich die Anleger auf ein geringeres Risiko und eine höhere Wahrscheinlichkeit guter Renditen fokussieren, anstatt ein insgesamt höheres Renditeziel anzustreben.

Der Grund, warum wir glauben, dass das Risiko heute viel geringer und die Renditewahrscheinlichkeit höher ist als in früheren Zyklen, ist, dass wir in den nächsten zwei oder drei Jahren wahrscheinlich eine gute alte Rezession erleben werden. Dieser Zyklus wird vermutlich anders als alle vorhergehenden sein. Wenn wir an frühere Zyklen zurückdenken, war da zum Beispiel der Technologie-Telekommunikationszyklus im Jahr 2001. Von 2005 bis 2006 hatten wir in Europa einen Autozyklus. Von 2007 bis 2008 hatten wir die globale Finanzkrise, die allen im Gedächtnis geblieben sein dürfte.

Hier standen vor allem die Hypotheken und Banken im Fokus - Wohnbau, Wohnimmobilien, Casinos, Bauprodukte etc. Im Jahr 2015 hatten wir eine Krise, die durch die Ausweitung der Ölförderung durch die OPEC ausgelöst wurde. Thanksgiving in den USA. Und dann war da die Amazon-Ära der letzten zehn oder mehr Jahre, in denen der Online-Handelsriese die Disintermediation des Einzelhandels vorangetrieben hat. Interessant ist, dass alle diese Zyklen quasi durch den Wandel einer Branche angestoßen wurden.

Ausgelöst werden die Stressphasen oder Rezessionen durch branchenspezifische Ereignisse oder den Strukturwandel von Branchen. Was wir in den nächsten zwei bis drei Jahren sehen werden, ist hingegen nur eine allgemeine Wachstumsabschwächung mit Auswirkungen auf alle Unternehmen. Und wenn man sich die heutigen Unternehmen ansieht, ist jeder Teil ihrer Kostenstruktur aufgebläht: Arbeit, Löhne, Energie, Versorgung, Miete, Transport, Logistik, Kreditkosten, Zinsen. Die Kostenstruktur aller Unternehmen ist aufgebläht, und die Umsätze aller Unternehmen sinken, weil die Verbraucher nicht mehr bereit sind, höhere Preise für Dinge zu zahlen.

Wichtig ist das, weil das Anlageuniversum nicht mehr branchenspezifisch ist. Es umfasst alles. Daher sollten man als Distressed Manager in der Lage sein, das eigene Portfolio auf wirklich gute Unternehmen in wirklich guten Branchen zu konzentrieren, deren einziges Problem darin besteht, dass sie zu hoch verschuldet sind. Wir werden also zum ersten Mal seit 25 Jahren wirklich gute Unternehmen mit schlechten Bilanzen zu Gesicht bekommen.

Deshalb freuen wir uns auch so sehr auf diese neuen Anlagemöglichkeiten.

Warum sollte man im heutigen Umfeld Private Credit den Vorzug gegenüber Pivate Equity geben?

Alle Mitglieder unseres Führungsteams haben im Private Equity-Bereich angefangen. Wir kommen also alle aus der Branche. Es handelt sich um eine sehr reife Branche, die es inzwischen seit 50 Jahren gibt. Sie ist unglaublich umkämpft. Und wenn man sich anschaut, wo Private Equity heute steht, kann man in Prequin oder Pitchbook oder irgendeiner der Publikationen, die über Private Equity berichten, nachlesen, dass Private Equity-Sponsoren derzeit gezwungen sind, ihre Akquisitionen zu etwa 50 bis 55 % mit Eigenkapitals zu finanzieren, und dass ihre Fremdkapitalkosten, die früher 4 bis 6 % betrugen, jetzt bei 12 % liegen.

Das bedeutet, dass ihre Finanzierungskosten sich verdoppelt oder sogar verdrei- oder vervierfacht haben und sich der Eigenkapitalanteil von 20 % auf 50 % oder mehr erhöht hat. Man kann sich also vorstellen, was das für die Preisverhandlungen bedeutet. Um eine ordentliche Rendite zu erzielen, müssen sie Unternehmen erheblich günstiger aufkaufen.

Das ist auch ein Grund dafür, dass die M&A-Aktivitäten heute so gering sind wie nie zuvor, weil Private Equity-Firmen nicht mehr in der Lage sind, einen fairen Preis für etwas zu zahlen. Für strategische Käufer ist das sehr positiv, weil sie dadurch nicht mehr mit Private Equity-Firmen konkurrieren müssen.

Aber es ist im Moment sehr, sehr schwierig, als Private Equity-Investor Geld zu investieren. Der andere wichtige Aspekt ist, dass Anleger, die in einen Private Equity-Fonds investieren, damit das Ziel verbinden dürften, ihr Geld mindestens zu verdoppeln. Doch Eigenkapitalanlagen können nicht nur unendliche Renditen abwerfen, sondern auch ihren kompletten Wert verlieren.

Und wir würden argumentieren, dass das ein deutlich symmetrischeres Renditeprofil ist, als wir es heute sehen. Heute können wir beobachten, wie die Anlagemöglichkeiten im Distressed-Bereich geradezu explodieren. Heute gibt es zwischen drei und fünf Mal so viele Leveraged Credit, also Kredite von hoch verschuldeten Unternehmen, als während der globalen Finanzkrise.

Von den in den nächsten 36 Monaten fällig werdenden Krediten entfallen die Hälfte auf die Ratingklasse B oder darunter und fast die Hälfte auf das Small-Cap-Universum. Also auf den Bereich, auf den wir uns konzentrieren.

Invesco Private Credit. Ihr Partner und einer der weltweit größten und erfahrensten Private Credit-Manager.

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Warum Invesco für Immobilien?

Ich denke, Invesco zeichnet sich durch seine Präsenz auf den einzelnen und wichtigen Märkten aus. Wir haben eine sehr starke Präsenz von nicht nur 200 oder 300, sondern fast 600 Teammitgliedern auf der ganzen Welt. Diese Struktur haben wir in den letzten 40 Jahren aufgebaut. Wir haben einen tiefgreifenden Zugang zu allen Marktchancen und verfügen in unseren Teams vor Ort über ein fundiertes Fachwissen, um die Chancen, die sich uns bieten, zu nutzen. Das hebt uns meiner Ansicht nach von den meisten Immobilienmanagern ab.

Wo sehen Sie momentan Chancen?

Wir erachten derzeit zwei Chancen als besonders attraktiv: das renditestarke Value-Add, das offensichtlich von angeschlagenen oder gestrandeten Vermögenswerten profitiert und sie wieder auf ein höheres Leistungsniveau bringen kann. Und die andere ist die Verschuldung. Wir sehen hier ein großes Interesse, vor allem da wir Sonderdarlehen durch unsere eigenen Investitionsausschüsse bringen.

Wir betrachten das Thema also eher aus der Immobilienperspektive und haben natürlich auf der Risikoseite einfach mehr Möglichkeiten, diese Risiken zu managen. Das ist also sehr attraktiv, und wir haben ein sehr hochwertiges Portfolio, wobei hohe Qualität hier Triple A bedeutet, d.h. A-Standort, A-Mieter und A-Gebäudequalität. Angesichts des Mietanstiegs in diesem speziellen Gebiet sehen wir die Wertschöpfung in der Zukunft als sehr attraktiv an.

Was sind die wichtigsten Anlagethemen, auf die Sie sich fokussieren?

Das ist definitiv, vielleicht nicht überraschend, ESG. Zumindest für Invesco war dies in den letzten 15 Jahren immer ein Thema. Die treibende Kraft ist hier natürlich die Umwelt, aber es gibt viele Wertkomponenten. Die Gebäude, die wir uns ansehen, weil wir versuchen, sie so ESG-konform wie möglich zu machen, sind sehr interessant, weil das eine Menge Investitionen bedeutet. Es bedeutet aber auch, dass man sozusagen die besten Mieter auf dem Markt anzieht, die sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt haben, die das wirklich ernst nehmen und speziell nach Anlagen suchen, die ihren Bedürfnissen in dieser Hinsicht entsprechen.

Und da bemühen wir uns immer, die Mieter mit der höchsten Bonität auf dem Markt zu finden. Und das sind genau die Mieter, die die höchsten ESG-Anforderungen haben. Entsprechend passt es, dass wir diese Art von Vermögenswerten anbieten. Wenn wir über die Märkte im Allgemeinen sprechen und darüber, warum dies unser Hauptthema ist, sehen wir, vereinfacht gesagt, die Tendenz, dass A-Vermögenswerte mehr als in der Vergangenheit florieren, während B-Vermögenswerte mit der Frage konfrontiert sind, wie sie in Zukunft genutzt werden sollen.

Wie verhalten sich Immobilien typischerweise in verschiedenen Marktzyklen?

Immobilien sind im Allgemeinen eine Anlageklasse, die sehr stabil ist. Das liegt daran, dass die Bewertungen mit einer größeren zeitlichen Verzögerung erfolgen, da Immobilien nicht börsennotiert sind. Sie stellen also einen stabilisierenden Faktor in jedem Anlageportfolio dar. Und wenn sich die Märkte erholen, ist der Aufschwung meiner Meinung nach im Durchschnitt ein wenig schneller. Das ist natürlich von Vorteil.

Aber alles in allem sollten Immobilien in allen Marktsituationen - vor allem wenn sie eine gute Bonität in Bezug auf Ihre Mieter oder die Parteien haben, die ihre Cashflow-Qualität definieren - meistens eine gute, attraktive Rendite erzielen.

Ist jetzt ein guter Zeitpunkt für Immobilieninvestitionen?

Ich denke, es ist gerade eine sehr interessante Zeit für Immobilieninvestitionen. Wenn wir frühere Zyklen betrachten, haben wir gesehen, dass es in Märkten wie diesem immer gute Gelegenheiten gibt. Einen großen Teil der Korrekturen haben wir auf dem Markt bereits erlebt. Es wird noch einige geben, aber es ist immer noch ein interessanter Einstiegspunkt für eine Immobilieninvestition. Der Unterschied zu früheren Zyklen besteht zumindest aus meiner Sicht darin, dass die Komplexität zugenommen hat.

Wir haben zum Beispiel über ESG gesprochen, aber auch über Transparenz. Um auf diesem Markt erfolgreich zu sein, ist es wichtig, eine bestimmte Struktur zu haben und vor Ort zu sein, wenn man so will. Man braucht eine Menge Leute, die in der Lage sind, die Wertschöpfungskette zu steuern. Das wird vor Ort gemacht. Eine Einrichtung wie die unsere erachte ich daher für sehr spannend, vor allem, im momentanen Jahrgang, wo wir eine Menge guter Möglichkeiten sehen. Hier ist Invesco meiner Meinung nach gut aufgestellt.

Invesco Real Estate

Entdecken Sie unser breites Spektrum an Strategien mit Anlagemöglichkeiten aus aller Welt.

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Was genau sind Senior Secured Loans? Könnten Sie uns einen kurzen Überblick über die Eigenschaften der Anlageklasse geben?

Senior Secured Loans sind vorrangige (Senior), besicherte (Secured) Kredite (Loans) an Großunternehmen (z. B. Fortune 500- oder Fortune 1000-Unternehmen). Also große, bekannte Firmen.

Hier in den USA ist dies ein großer Markt mit einem Volumen von rund 1,4 Billionen USD. In Europa hat dieser Markt ein Volumen von rund 500 Milliarden USD. Senior Secured Loans spielen eine wichtige Rolle in der Finanzierung von Transaktionen, zum Beispiel im Rahmen von Leveraged Buyouts (LBOs), für Dividendenzahlungen, Akquisitionen oder Übernahmen durch Private Equity-Sponsoren.

Für alle diese Zwecke werden diese Anlageinstrumente verwendet. Es ist ein sehr großer, liquider Markt und es gibt einen aktiven Sekundärmarkthandel für Senior Secured Loans. Wir haben im vergangenen Jahr breit syndizierte Kredite im Wert von rund 800 Milliarden USD an den verschiedenen Märkten gehandelt. Wir haben große, liquide Senior Secured Loan Strategien mit börsentäglicher Liquidität im Angebot.

Wo sind breit syndizierte Kredite in der Kapitalstruktur angesiedelt? Warum sind die Seniorität und Besicherung von Vorteil?

Senior Secured Loans sind besichert – und stehen damit in der Kapitalstruktur ganz oben. Als Sicherheiten dienen alle Vermögenswerte, Anlagen und Ausrüstungsgegenstände des Unternehmens. Das bedeutet, dass wir das Unternehmen im Insolvenzfall (bei Senior Secured Loans handelt es sich ausschließlich um Schuldinstrumente unterhalb Investment Grade) in Besitz nehmen, verwerten und verkaufen oder die Schulden umstrukturieren können, um uns selbst zuerst auszuzahlen. Der Vorteil besteht darin, dass die Gläubiger von Senior Secured Loans im Falle eines Konkurses in der Regel 70 bis 80 Prozent ihres eingesetzten Kapitals zurückerhalten. Die Seniorität und Besicherung spiegeln sich also in einer höheren Rückgewinnungsquote im Insolvenzfall wider.

Hochzinsanleihen des gleichen Unternehmens sind in der Kapitalstruktur unter Senior Secured Loans angesiedelt. In derartigen Insolvenzsituationen erhalten die Inhaber von Hochzinsanleihen in der Regel 30 bis 40 Prozent ihres eingesetzten Kapitals zurück. Diese Absicherung des Kapitals der Anleger durch die erstrangige Positionierung in der Kapitalstruktur und die Besicherung stellt einen echten Mehrwert da.

Senior Loans sind variabel verzinste Wertpapiere. Was bedeutet das und warum ist es ein Vorteil?

Eine der anderen bereits erwähnten attraktiven Eigenschaften ist die variable Verzinsung dieser Schuldinstrumente. Im Allgemeinen sind ihre Zinsen an den 1-, 3- oder 6-Monats-LIBOR oder -SOFR gekoppelt. Und wenn die Zinsen steigen (wie es in den letzten rund 18 Monaten der Fall war), steigen auch die Kupons unserer Loans. Die Kupons in unseren Portfolios sind fast im Gleichschritt mit den kurzfristigen Zinsen gestiegen.

Hier in den USA hat die Fed die Zinsen in den letzten 18 Monaten um rund 500 Basispunkte angehoben. Und im gleichen Zeitraum sind die Kupons in unseren Portfolios ebenfalls um rund 500 Basispunkte gestiegen. Damit stellen Senior Secured Loans als variabel verzinste Instrumente eine sehr effektive Absicherung gegen steigende Zinsen und Inflation dar.

Sie sind die einzige festverzinsliche Anlageklasse, die tatsächlich von steigenden Zinsen profitiert, weil sie keine Duration haben (anders als Hochzinsanleihen). Und anders als andere festverzinsliche Wertpapiere mit Duration (deren Kurse in einem Umfeld steigender Zinsen in der Regel fallen) profitieren Senior Secured Loans tatsächlich von steigenden Zinsen und die Kupons erhöhen sich im Einklang mit den kurzfristigen Zinssätzen. Es gibt also mehrere Vorteile.

Sie sind ein Private-Side-Investor. Können Sie kurz erläutern, welche Vorteile das hat?

Als Private-Side-Investor können wir uns zu Beginn der Transaktion mit dem Managementteam und Private-Equity-Sponsor des Unternehmens zusammensetzen und haben Zugang zu den internen Prognosen zur künftigen Geschäftsentwicklung.

Das sind Informationen, die nicht öffentlich verfügbar sind. Also haben wir vorab Zugang zu mehr (und besseren) Informationen.

Außerdem haben wir die Möglichkeit, frühzeitig eine Beziehung zum Managementteam aufzubauen. Dadurch können wir dieses für die Dauer des gesamten Transaktionsprozesses jederzeit auch zwischen den Berichtszeiträumen anrufen und fragen, wie das Geschäft läuft. Und auf Grundlage dieser Informationen, die Public-Side-Investoren ebenfalls nicht haben, können wir handeln.

Wir können mit diesen Informationen handeln, weil es sich nicht um börsennotierte Wertpapiere handelt, sondern um eine private Anlageklasse, in der die Investmentmanager unterschiedlich gut informiert sind. Sie können auf der Grundlage der Informationen handeln, die ihnen zur Verfügung stehen.

Und drittens haben wir in einer Restrukturierungssituation keinen Interessenkonflikt. Wir kommen nie in eine Situation, in der wir Senior Secured Loans und Hochzinsanleihen ein und desselben Unternehmens halten und deshalb Mauern hochziehen müssen. Und auch der umgekehrte Fall tritt nie ein: dass wir die Anleihen handeln wollen und daher nicht in die Umstrukturierung oder den Umstrukturierungsausschuss, der häufig mit dem Unternehmen verhandelt, eingebunden sein können.

Wir können diesem Lenkungsausschuss angehören und auf nicht-öffentliche Informationen zugreifen. Dieser Teil des Umstrukturierungsprozesses führt in der Regel zu einer besseren Wirtschaftlichkeit sowie höheren Erträgen und Rückflüssen für unsere Anleger im Vergleich zu Investoren, die keinen Zugang zu den zuvor erwähnten nicht-öffentlichen Informationen haben.

Welche Rolle können Senior Loans im Gesamtportfolio eines Kunden spielen?

Als variabel verzinste Schuldinstrumente sind Senior Senior Secured Loans ein guter Portfoliodiversifikator.

Wie gesagt, fallen die Kurse der meisten festverzinslichen Instrumente, wenn die Zinsen steigen. Davon profitieren Senior Secured Loans. Die Korrelation zwischen Senior Secured Loans und festverzinslichen Investment Grade-Anleihen beträgt nur rund 0,47. Und mit Aktien ist diese Anlageklasse sogar negativ korreliert. Damit stellen Senior Secured Loans ein sehr effektives Tool für eine bessere Diversifikation von Kundenportfolios dar. Außerdem bieten sie infolge des Zinsanstiegs der letzten eineinhalb Jahre sehr hohe laufende Erträge. Aktuell bieten Senior Secured Loans eine Rendite von rund 10%.

Kunden erhalten also sehr hohe laufende Erträge und einen effektiven Diversifikator für ihre Portfolios. Anders ausgedrückt gibt es nur eine sehr geringe Korrelation mit anderen festverzinslichen Instrumenten und Aktien, die diese Kunden derzeit vermutlich in ihren Portfolios halten.

Können Sie uns die Arten von Emittenten nennen, die Sie typischerweise in Betracht ziehen, und auf einige davon näher eingehen?

Was unsere Branchenschwerpunkte angeht, sind wir in den Bereichen Freizeit, Unterhaltung und Reisen sowie Chemie generell übergewichtet. Beginnen wir mit den ersten drei: Freizeit, Unterhaltung und Reisen.

Trotz der Aussichten auf ein langsameres Wirtschaftswachstum oder gar eine Rezession hier in den USA in der zweiten Jahreshälfte ist die Nachfrage nach Freizeitangeboten, Reisen und Unterhaltung ungebrochen. Bekanntermaßen sind die Flugpreise nach wie vor sehr hoch. Alle möglichen Reisekosten sind weiterhin sehr hoch. Die Anbieter (Fluggesellschaften, Hotelbetreiber) sind beim Ausbau ihrer Kapazitäten sehr diszipliniert vorgegangen. Sie haben ihre Preise halten können. Sie haben die Marge über den Absatz gestellt. Das hat zu einer sehr starken Performance dieser Unternehmen geführt. Und trotz dieser starken Performance notieren die Loans vieler dieser Unternehmen immer noch mit einem Abschlag auf den Nennwert. Daher betrachten wir diese Branchen insgesamt als sehr attraktiv.

In der chemischen Industrie sieht es etwas anders aus: Hier sind die Kosten für Rohstoffe (insbesondere für Energie, ob Öl oder Gas) gesunken. Trotzdem haben diese Unternehmen ihre Preise halten können. Infolgedessen sind ihre Margen in diesem Zeitraum gestiegen, was zu auch bei diesen Unternehmen zu einer besseren Performance geführt hat.

Eine dritte Branche, die wir für interessant halten, ist die Lebensmittelindustrie. Hier in den USA ist es ein relativ kleiner Teil des Marktes, aber bei unseren europäischen Fonds ist es ein bedeutender Teil des Marktes. In der Lebensmittelindustrie haben wir eine ähnliche Entwicklung, was die Rohstoffe angeht. So sind z. B. die Preise für Speiseöl und andere Rohstoffe gesunken. Aber wie jeder, der in letzter Zeit im Supermarkt war, weiß, sind die Lebensmittelpreise nicht gesunken. Diese Unternehmen haben ihre Margen also ebenfalls drastisch ausweiten können und dadurch auch eine starke Performance verzeichnet.

Auf der anderen Seite sind wir im Gesundheits- und Technologiesektor untergewichtet. Im Gesundheitswesen, insbesondere hier in den USA, stehen vor allem die steigenden Arbeitskosten im Fokus. Die Löhne und Gehälter von Krankenschwestern und -pflegern sowie Ärzten sind stark gestiegen. Gleichzeitig ist der Hauptzahler hier in den USA die Regierung der Vereinigten Staaten. Und sie hat nur Preiserhöhungen von weniger als 1 % zugelassen. Wir haben also eine Situation, in der die Umsätze der Unternehmen stagnieren, ihre Kosten steigen und ihre Margen unter Druck geraten. Dies hat dazu geführt, dass die Unternehmen des Gesundheitswesens, insbesondere diejenigen, die in Bereichen mit hohen Pflegekosten tätig sind, wie z. B. Akutkrankenhäuser, mit sinkenden Margen zu kämpfen hatten und sehr schlecht performt haben.

Im Technologiesektor sieht es ähnlich aus. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist sehr groß, und die Unternehmen haben sehr hohe Kosten. Gleichzeitig war die Nachfrage zuletzt nicht mehr so hoch wie zuvor. Dadurch haben die Bewertungen in diesem Bereich stark korrigiert und die meisten dieser Unternehmen sind mit einer sehr hohen Verschuldung in diesen Zinserhöhungszyklus gestartet.

Hier haben wir es also mit einer Kombination von deutlich höheren Zinskosten, einer hohen Verschuldung und höheren Personalkosten zu tun. Das drückt auf die Margen dieser Unternehmen. Ihr Free Cashflow und ihre Liquiditätsprofile haben sich dramatisch verschlechtert. Daher sind wir in diesem Sektor ebenfalls untergewichtet.

Was für Kunden können Ihr Angebot nutzen?

Unsere institutionellen Loan-Produkte werden von unterschiedlichen Kunden genutzt. Zum Beispiel von Unternehmen, die ihre freien Barmittel anlegen wollen. Oder von Pensionsfonds, Versicherungsgesellschaften und großen Vermögensmanagement-Plattformen. Wir sind auf den Wealth-Management-Plattformen praktisch aller großen Vermögensmanager weltweit vertreten, in den USA, Asien und Europa. Alle diese Kunden greifen auf unsere Zodiac-Fonds zu. Es gibt mehr als 200 verschiedene Investoren in unserer US-Strategie und mehr als 75 verschiedene Arten von Investoren in unserer europäischen Strategie. Damit haben wir eine durchweg sehr breite Anlegerbasis.

Neben unserer Fondsstrategie bieten wir auch Einzelmandate. Wenn Sie also ein Großkunde sind, der sein Portfolio individuell gestalten möchte, können wir auch das für Sie tun. Diese Einzelmandate verwalten wir auch wieder für Pensionsfonds, Versicherungskunden und Unternehmen.

Können Sie kurz erläutern, wie Sie ESG-Erwägungen in Ihren Investmentprozess integrieren?

Wir betrachten ESG als Kreditrisiko. Und, wie bereits erwähnt, beziehen wir das ESG-Risiko in unser Underwriting für jeden Titel in unserem Portfolio ein. Es ist Teil unseres Kreditpakets. Es ist ein Risiko, das wir beim Deal-Pricing in Betracht ziehen. Und in einigen Fällen gibt es keinen Preis für das ESG-Risiko.

Als wir anfingen, uns mit ESG-Anlagen zu befassen, stellten wir schnell fest, dass die meisten Dienste wie MSCI und Sustainalytics, die ESG-Ratings für Investment Grade- und Hochzinsanleihen anbieten, dies nicht für die Loan-Anlageklasse tun, da es sich um außerbörsliche Instrumente handelt und sie keinen Zugang zu den Unternehmen und Informationen haben.

Deshalb haben wir vor etwa fünf Jahren damit begonnen, einen eigenen ESG-Fragebogen zu entwickeln, den wir an jedes Unternehmen und jedes von uns getätigte Investment verschicken. Und wir haben unser eigenes ESG-Ratingsystem für alle Loans in unserem Portfolio entwickelt. Wir sind der einzige Manager, der das gemacht hat. Es ist ein komplett im eigenen Haus entwickeltes System. Für jeden Vermögenswert, in den wir investieren, gibt es ein eigenes ESG-Rating sowie eine kombinierte Bewertung, die unsere Analysten ermittelt haben. Mit dieser Vorgehensweise unterscheiden wir uns von anderen. Soweit wir wissen, sind wir der einzige Manager mit einem eigenen ESG-Scoring-System für die Loan-Anlageklasse.

Wie ist Ihr Ausblick für die Anlageklasse? Ist das aktuelle Umfeld positiv für Senior Loans?

Ja. Ich halte Senior Loans für sehr gut aufgestellt und die Anlageklasse ist sehr gut ins Jahr 2023 gestartet. In den USA sind Senior Secured Loans seit Jahresanfang um rund 4 % gestiegen.

In Europa beträgt der Wertzuwachs im bisherigen Jahresverlauf sogar mehr als 7 %. Damit haben Senior Secured Loans im Jahr 2023 bislang sehr gut abgeschnitten. Ich glaube, dass wir aus verschiedenen Gründen ein sehr gutes Jahr vor uns haben. Der erste ist das markttechnische Umfeld mit einer anhaltend starken Nachfrage nach der Anlageklasse, insbesondere von institutionellen Anlegern und vor allem von Silos. Das CLO-Emissionsvolumen ist in diesem Jahr bislang fast so stark wie 2022. Und was die CLO-Emissionen angeht, war 2022 das zweitstärkste Jahr aller Zeiten. Wir sehen also eine sehr hohe Nachfrage von institutionellen Investoren.

Gleichzeitig war das Angebot zuletzt eher begrenzt. Sowohl auf dem US-amerikanischen als auch auf dem europäischen Markt hat es nicht viele Neuemissionen gegeben. In den USA ist das Emissionsvolumen im bisherigen Jahresverlauf um mehr als 80 % zurückgegangen. Das ist eine Art Nachwirkung einer Reihe von Großkrediten, die im Jahr 2022 gezeichnet wurden und die die Banken noch nicht aus ihren Büchern genommen haben.

Infolgedessen war die Zeichnungstätigkeit in diesem Jahr bislang sehr viel verhaltener. Wir haben es also mit einer Situation zu tun, in der eine sehr starke Nachfrage einem relativ geringen Angebot gegenübersteht. Das treibt die Marktpreise in den USA und Europa in die Höhe. Allerdings werden Loans in den USA und Europa immer noch mit einem relativ hohen Abschlag zum Nennwert gehandelt. Im Moment notieren US-Loans mit rund 92 Cent zum Dollar. In Europa sind es etwa 90 Cent zum Dollar. Was den Abschlag auf den Nennwert angeht, ist dies also weiterhin ein attraktiver Einstiegspunkt.

Die Kupons von US-amerikanischen und europäischen Loan-Portfolios liegen derzeit bei über 10 %. Wenn wir also für den Rest des Jahres nichts anderes tun würden als Kupons zu vereinnahmen, könnten wir sowohl in den USA als auch auf dem europäischen Markt mit niedrigen zweistelligen Renditen für die Anlageklasse rechnen. Wir halten das für sehr attraktiv.

Untersuchungen von J P Morgan zufolge lagen die Renditen in den zwölf Monaten nach einer Phase, in der Loans zu 92 Cent zum Dollar notierten (wie es derzeit der Fall ist), in der Regel zwischen 10 und 11 %. Und diese Renditen wurden zumeist in Zeiten erzielt, in denen die Kuponverzinsung viel niedriger war als heute.

Sie stammten also hauptsächlich aus Kurszuwächsen. Wenn wir also im Jahr 2023 zusätzlich zu den Kupons irgendwelche Kurszuwächse sehen sollten, könnte die Rendite leicht um einige Punkte höher ausfallen als die erwähnten 10 oder 11 %. Daher halten wir die Anlageklasse aus markttechnischer Sicht für sehr gut aufgestellt.

Was die Fundamentaldaten angeht, ist die Verschuldung der Kreditnehmer heute niedriger als vor der Corona-Krise. All die Schulden, die im Jahr 2020 angehäuft wurden, sind also wieder abgebaut worden. Die Unternehmen sind heute weniger verschuldet, als sie es 2019 waren. Die Zinsdeckungsquoten unserer Kreditnehmer sind durch den Anstieg der Zinsen zwar gesunken, aber immer noch sehr hoch. Die durchschnittliche Zinsdeckungsquote der Unternehmen in unserem Markt beträgt aktuell 3,7. Das ist zwar weniger als zum Höchststand, als sie bei über 4 lag, aber immer noch sehr robust.

Das typische Unternehmen hat erst dann Probleme, seine Zinskosten zu bedienen, wenn der Zinsdeckungsgrad unter das 1,5-Fache fällt. Trotz der Zinserhöhungen, die wir gesehen haben, sind die Unternehmen heute im Schnitt weit von dem Punkt entfernt, an dem sie nicht mehr in der Lage wären, die höheren Zinskosten zu bedienen. Die Kombination dieses – trotz steigender Zinsen – relativ starken fundamentalen und technischen Umfelds stimmt uns zuversichtlich, dass 2023 ein starkes Jahr für die Anlageklasse werden könnte, und die bisherigen Renditen untermauern dies.

Wie schlagen sich Senior Loans in Phasen stabilisierender oder sinkender Zinsen?

Ich denke, die Terminkurve deutet darauf hin, dass es in den USA noch eine oder vielleicht zwei weitere Zinserhöhungen geben wird. Wir glauben also nicht, dass der Zinserhöhungszyklus schon beendet ist.

Aber selbst wenn das der Fall sein sollte, dürften die Zinsen erst einmal auf dem Niveau bleiben, auf dem sie sich aktuell bewegen. Mit den ersten Zinssenkungen wird frühestens 2024 gerechnet. Und selbst wenn die Zinsen sinken, wird nicht erwartet, dass sie rapide sinken. Die Anleger werden also weiterhin in den Genuss sehr hoher laufender Erträge kommen, selbst wenn der Zinserhöhungszyklus beendet sein sollte und die Zinsen auf dem aktuellen Niveau bleiben.

Und das ist nur die US-Story. In Europa befinden wir uns erst am Anfang des Zinserhöhungszyklus. Daher könnten die Kupons europäischer Portfolios auch dann noch weiter steigen, wenn die Zinsen gesunken sind. Eine weitere Studie von J.P. Morgan zeigt, dass in Zeiten, in denen die Zinsen ihren Höchststand erreicht haben und zu sinken beginnen, die Loan-Renditen im nächsten Jahr im Durchschnitt immer noch bei über 7 % liegen.

Selbst bei sinkenden Zinsen waren die künftigen Renditen aus Loans in der Vergangenheit aus Anlegersicht also immer noch sehr attraktiv. Außerdem hat man immer noch den Diversifikationseffekt und die hohen laufenden Erträge sowie die Besicherung und vorrangige Positionierung in der Kapitalstruktur.

Invesco Private Credit. Ihr Partner und einer der weltweit größten und erfahrensten Private Credit-Manager.

Transkript

Hi, ich bin Kathy Kreisky, Senior Commodity Strategist des Invesco ETF und des Index Strategies Teams.

Rohstoff-ETFs verwalten wir seit 2006 und gehören jetzt zu den weltweit führenden Anbietern von börsengehandelten Produkten. Unsere ETPs werden von einem erfahrenen Team von Rohstoff-Portfolio-Managern mit einer durchschnittlichen Branchenerfahrung von mehr als 20 Jahren verwaltet.

Was hat sich in den letzten Jahren auf dem Rohstoffmarkt getan? Wie sind die langfristigen Aussichten für Rohstoffe?

Zur Erinnerung: Rohstoffe waren 2021 und 2022 die Anlageklasse mit der besten Performance. Nach der COVID-Pandemie ist die Rohstoffnachfrage stärker als erwartet gestiegen, was zu weltweiten Versorgungsengpässen führte. Das trieb die Rohstoffpreise in die Höhe und die Weltwirtschaft erlebte erstmals seit mehr als 10 Jahren eine Inflation.

Zudem brach 2022 der Krieg zwischen Russland und der Ukraine aus. Zwei wichtige Rohstoffakteure sorgten so für weiteren Druck auf die bereits angespannten Märkte für Energie und Agrarprodukte.

Einigen Analysten zufolge befinden wir uns mitten in einem Rohstoff-Superzyklus, der in der Regel über 10 Jahre dauert.

Was sind die Vorteile einer Investition in Rohstoffe?

1. Inflationsabsicherung

Einer der wichtigsten Vorteile von Rohstoff-Investments sowie der Haupttreiber für den Zufluss von Anlegern in den letzten beiden Jahren war die Inflationsabsicherung.

Wegen zunehmender Bedenken angesichts der Inflation, die 2022 in den USA den höchsten Stand seit 40 Jahren erreichte, flüchteten viele Anleger in Rohstoffe. Breit diversifizierte Rohstoffe bieten seit jeher eine starke und effiziente Inflationsabsicherung, wenn man sie mit anderen Anlageklassen wie Immobilien, Aktien, Anleihen und sogar Gold vergleicht.

In unserer Analyse der jährlichen Verbraucherpreisindizes in den USA auf Basis von Daten seit 1998 stellten wir fest, dass der Bloomberg Commodity Index, ein beliebter, auch als Beacon bekannter Rohstoff-Benchmark, über ein hohes Inflations-Beta verfügt. Je höher das Inflations-Beta, desto geringer die nötige Allokation, um das Inflationsrisiko eines Portfolios auszugleichen. 

Zudem zeigen Rohstoffe eine tendenziell gute Performance bei Stagflation, einem Marktzustand, bei dem eine zähe Inflation von langsamem Wirtschaftswachstum begleitet wird.

2. Diversifizierung

Ein wichtiger potenzieller Vorteil von Rohstoff-Investments ist die Diversifizierung. Diese alternative Anlageklasse unterscheidet sich stark von Aktien und Anleihen, wie ihre sehr geringe und sogar negative Korrelation zu diesen traditionellen Anlageklassen zeigt.

Mit zusätzlichen alternativen Anlagen wie Rohstoffen lässt sich das Gesamtrisiko eines Portfolios unter schwierigen Marktbedingungen ausgleichen.

3. Ertragspotenzial

Anleger nutzen Rohstoffe für das Ertragspotenzial. Viele Analysten sehen uns derzeit nicht nur am Anfang eines mehrjährigen Rohstoff-Superzyklus, sondern die weltweite Energiewende. Aber die globale Energiewende wirkt sich stark auf die Rohstoffpreise im gesamten Energiesektor aus.

Mit dem Übergang zu CO2-ärmeren Brennstoffen haben die Produzenten keinen Anreiz mehr, in die bestehenden Anlagen zu investieren, wodurch die Rohstoffpreise in anderen Produktionsbereichen steigen. 

Industriemetalle spielen eine wesentliche Rolle für die Elektrifizierung der weltweiten Fahrzeugflotten und den Ausbau von Stromnetzen, Windparks und anderen umweltfreundlichen Infrastrukturanlagen.

Während die steigende Nachfrage nach Energiepflanzen wie Mais und Zucker für die Ethanolproduktion Agrarrohstoffen Auftrieb beschert, lässt die weltweite Energiewende, die oft mit der industriellen Revolution des 18. und 19. Jahrhunderts verglichen wird, die Rohstoffpreise steigen.

Dementsprechend sollten Anleger beachten, dass Rohstoffe genauso volatil sein können wie Aktien und konservative Anleger sich bei Rohstoffanlagen im Zuge dieses potenziellen Rohstoff-Superzyklus und der Energiewende durch Hedging, Diversifizierung und Ertragsplanung absichern sollten. Eine kleine Allokation reicht eventuell schon aus. Vielen Dank.

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Wesentliche Risiken

  • Der Wert einer Anlage und die Erträge hieraus können sowohl steigen als auch fallen und es ist möglich, dass Anleger den ursprünglich angelegten Betrag nicht zurückerhalten.

Wichtige Informationen

  • Quelle: Invesco, Stand der Daten wie angegeben.

    Diese Marketing-Information ist nur zur Illustration und stellt keine Empfehlung dar, in eine bestimmte Anlageklasse, Finanzinstrument oder Strategie zu investieren. Das Dokument unterliegt nicht den regulatorischen Anforderungen, welche die Unvoreingenommenheit von Anlageempfehlungen/Anlagestrategieempfehlungen sowie das Verbot des Handels vor der Veröffentlichung vorschreiben. 

    Die in diesem Material dargestellten Prognosen und Meinungen sind subjektive Einschätzungen und Annahmen des Fondsmanagements oder deren Vertreter. Diese können sich jederzeit und ohne vorherige Ankündigung ändern. Es kann keine Zusicherung gegeben werden, dass die Prognosen wie vorhergesagt eintreten werden.

    EMEA 2925386/2023