Nach der „Liberation Day“ Zollankündigung von Präsident Trump am 2. April 2025 herrschte an den globalen Märkten erhebliche Volatilität sowohl in den Aktien- als auch den Anleihesektoren. Angesichts dieser Marktänderungen und Anlageunsicherheit teilen die Experten der Bank-Loans-, Direct-Lending- und Distressed-Credit-Teams von Invesco ihre Einschätzungen zum zweiten Quartal 2025.
Bank Loans- und CLO-Markt: Instabile Märkte schaffen herausforderndes Wachstumspotenzial
Scott Baskind, Kevin Egan und Michael Craig
EMEA
Der S&P UBS Western European Leveraged Loan Index („S&P UBS WELLI“ oder „Index“) verzeichnete im April ein Minus von 0,28 %, wodurch sich eine Rendite von 0,71 % im Vergleich zum Vorjahr ergibt.1 Die monatliche Rendite setzte sich zusammen aus Zinserträgen von 0,57 % und Kapitalerträgen von -0,85 %.1
Der April war ein volatiler Monat. Am 2. April 2025, dem „Liberation Day“, verkündete US-Präsident Trump ein neues Zollpaket, das einen Basis-Zoll von 10 % auf alle Importe und weitere länderspezifische Zölle vorsah. Diese Ankündigung führte zu einem weltweiten Ausverkauf. Beispielsweise fiel der US S&P 500 um mehr als 10 %.2 Der europäische Markt für Leveraged Loans blieb davon ebenfalls nicht verschont und gab um mehrere Punkte nach.1 Neuemissionen/Primärtransaktionen wurden zurückgehalten (also verschoben) und CLO-Emissionen kamen für etwa zwei Wochen zum Erliegen, bevor sie später im Monat wieder aufgenommen wurden.
Nachdem sich die Zollverhandlungen/-schlagzeilen im weiteren Monatsverlauf verbesserten, erholten sich auch die Märkte. Der S&P 500 lag zum Monatsende (nur noch) rund 1 % unter seinem Schlusskurs am „Liberation Day“.2 Europäische Leveraged Loans rentierten im Monatsverlauf mit -0,28 %, wobei der Index von 96,94 auf 96,37 nachgab und sich somit von seinen Tiefstständen von rund 95,3 erholte. Leistungsfähige Kredite werden allgemein wieder um den Nennwert gehandelt, wenngleich die Streuung zwischen leistungsfähigen und schwächeren Krediten zugenommen hat.
An den Primärkreditmärkten war es im Monatsverlauf ruhig. Es gab Neuemissionen im Wert von rund 3,5 Mrd. US-Dollar, was im Vergleich zum ersten Quartal mit einem monatlichen Neuemissionsvolumen von durchschnittlich rund 11,5 Mrd. US-Dollar einen signifikanten Rückgang darstellte.2 Die Neuemissionen konzentrierten sich in erster Linie auf populäre Titel, die nur begrenzt von den Zöllen betroffen sind. So platzierte beispielsweise der Economy-Hotelbetreiber Motel-One seinen 907 Mio. Euro Term Loan B (TLB) zu einem Wert in Höhe des EURIBOR + 425 Basispunkten (Bp.) mit einem ursprünglichen Emissionsabschlag (Original Issue Discount, OID) von 99,75 (B3 /B-), ausgehend von einem ersten prognostizierten Wert in Höhe des EURIBOR + 450 Bp. zu 99.
Wir gehen davon aus, dass sich das Angebot an Neuemissionen kurz- bis mittelfristig im Vergleich zu den Tiefstständen vom April etwas verbessern wird, da eine gute Nachfrage auf den Märkten herrscht. Mehrere Börsengänge und Verkaufsprozesse wurden von den Sponsoren verschoben, und bei den Fusionen und Übernahmen (M&A) ist es in der Pipeline derzeit etwas still. Aus diesem Grund dürfte das Angebot einige Zeit unter dem des ersten Quartals liegen. Die Ungewissheit in Bezug auf die US-Wirtschaftspolitik und die Auswirkungen der Zölle dürfte zudem bestehen bleiben.
CLO-Neuemissionen – die bisher im Jahr 2025 auf Rekordkurs waren – verzeichneten einen ähnlichen Rückgang. Die Kupons für Neuemissionen mit AAA-Rating, die im ersten Quartal einen Wert in Höhe des EURIBOR +116 Bp. erreichten, haben sich im April auf einen Wert in Höhe des EURIBOR +140 Bp. ausgeweitet. Nur drei Transaktionen wurden im Monatsverlauf durchgeführt (im Gegensatz zu mehr als zwölf Transaktionen pro Monat im ersten Quartal). Anfang Mai waren wir der Meinung, dass die Spreads von Verbindlichkeiten sich entsprechend der Rallye auf dem Kreditmarkt zu normalisieren beginnen. Angesichts der höheren Haftungsniveaus und des geringeren Angebots an neuen Krediten sind wir jedoch auch der Ansicht, dass der CLO-Primärmarkt im aktuellen makroökonomischen Umfeld verhalten bleiben wird.